Kommunikation

Glocken der ref. Kirche Wipkingen schweigen nachts nur teilweise

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Anwohner beschwerten sich über das zu laute und zu häufige Läuten der Glocken im Turm der reformierten Kirche Zürich-Wipkingen. Die Kirchgemeindeversammlung vom letzten Sonntag 27. Oktober 2013 hat nun beschlossen, das Läuten nachts von 24:00 bis 06:00 einzustellen.

Vorgeschlagen war, das Geläute von 20:00 bis 07:00 einzustellen. Im Sinne eines Kompromisses wurde nun diese verkürzte Nachtruhe beschlossen. Eine betroffene Anwohnerin monierte , dass das Geläute rund 100 Dezibel stark und dem Familienleben abträglich sei. Man müsse nachts mit geschlossenem Fenster schlafen und dies auch bei hochsommerlichen Temperaturen. Andere, der rund 45 Teilnehmer an der Kirchgemeindeversammlung zeigten für dieses Anliegen kein Verständnis. Die Kirche stehe ja schon seit langem an diesem Ort und man habe sich sich an das Geläute gewöhnt.  Mit 30 zu 13 Stimmen wurde der Kompromiss beschlossen.

Weitere Schritte vorbehalten
Die betroffene Anwohnerin äusserte sich enttäuscht und behält sich vor, weitere rechtliche Schritte zu unternehmen. Eine Klage müsste bei der politischen Gemeinde (Stadt Zürich) eingereicht werden. Sie ist zuständig für die Umsetzung der Lärmschutzverordnung (LSV).

Richtwert
Im Zusammenhang mit Gerichtsfällen zum Morgenläuten wurde vom BAFU 1999 ein Richtwert von 60 dB empfohlen. Ab dieser Lautstärke soll es zu Aufwachreaktionen kommen. Später wurde dieser Richtwert auch für den nächtlichen Zeitschlag angewendet.

Ort der Messung
In Anlehnung an die Gerichtspraxis des Kantons Zürich (Verwaltungsgerichtsurteil zum Fall Wiesendangen vom 1.6.05), ist in der zum Kirchturm am nächsten gelegenen Wohnung, in einem dem Kirchturm zugewandten Zimmer, eine Lärmmessung vorzunehmen. Die kommunale Exekutive muss aus Gründen des Gesundheitsschutzes gewährleisten, dass der Richtwert 60 Dezibel überall eingehalten wird.

Alternativen
Wenn die Glocken nachts weiter läuten sollen, so dürfen sie den Lärm-Richtwert von 60 Dezibel nicht überschreiten. Dies kann zum Beispiel mit der Montage von Plexiglasschallschutzfenstern im Glockenturm erreicht werden.

20 Kommentare zu “Glocken der ref. Kirche Wipkingen schweigen nachts nur teilweise”

  1. Rolf Suter schrieb am:
    6. November 2017 um 13:47 Uhr

    Lassen Sie mich vorausschicken: ich wohne seit 20 Jahren in der Nachbarschaft der Kirche Guthirt und da ich neben einer Kirche aufgewachsen bin, stört mich das Geläute nicht, im Gegenteil, obwohl ich nicht religiös bin, schätze ich es. Ich schlafe sehr gut und habe auch immer gedacht, wer neben einer Kirche wohnt, der weiss was er macht und soll sich nicht über das Geläut beschweren.
    Vor einiger Zeit hatte ich einen Unfall und habe zudem eine persönliche Enttäuschung erlebt. Damals bin ich nachts manchmal wegen den Schmerzen erwacht und wegen der persönlichen Enttäuschung lag ich dann wach und kam ins Grübeln. Da habe ich mir gewünscht, ich könnte schlafen und da hat mich das Geläut zu stören begonnen. Ich bin nicht wegen dem Geläut wach geworden und doch es hat mich alle Viertelstunde daran erinnert, dass ich immer noch nicht schlafe und wenn ich nicht bald einschlafen kann der nächste Arbeitstag noch schlimmer wird, es hat mein Leiden erhöht.
    Heute sind die Wunden verheilt und ich schlafe wieder gut, doch das Erlebte vergesse ich nicht mehr und ich kann heute das Leiden der Menschen mitfühlen, die nicht schlafen können und wenn wir es ein wenig mindern können, indem wir auf das Geläut in der Nacht verzichten (mindestens den Viertelstundenschlag) dann sollten wir es tun.
    Vor allem auch dann, wenn man sich überlegt, was das Geläut nachts für einen Nutzen stiftet: Als Zeitansage nützt es nichts mehr. Wie gesagt, ich bin nicht religiös, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine religiöse Person das Geläut braucht um an Jesus und den liebenden Gott erinnert zu werden, den trägt man im Herzen und nicht in den Ohren.
    Sicher man kann mit religiösen – und andere Symbolen – die Gemeinsamkeit stärken und sich gegen aussen Abgrenzen. Doch es gibt eine bessere Methode:
    „Die Barmherzigkeit ist die wahre Kraft, die den Menschen und die Welt vor dem ’Krebsgeschwür‘ retten kann: dem moralischen Bösen, dem spirituellen Übel.“ (Papst Franziskus https://web.archive.org/web/20140222181640/http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/katholische-welt/papst-franziskus-barmherzigkeit-100.html

  2. Barbara Dahortsang schrieb am:
    5. November 2017 um 17:27 Uhr

    Hatte an der Haustür ein Flugblatt betr. “Glockenproblem” in der kath. Kirchgemeinde Guthirt vorgefunden, mit Einladung, an einer Abstimmung teilzunehmen. Abstimmen konnte man dann aber nicht, aus Gründen der innerkichlichen Prozedur, und ich hätte als Nicht-Gemeindemitglied auch nicht dürfen. Wohne aber seit 24 Jahren in Wipkingen und finde den Guthirt-Glockenklang wunderschön. Es ist m.E. unzulässig, Glockengeläut mit “Lärm” auf eine Stufe zu setzen und mit Dezibel, Verkehrslärm usw. zu argumentieren. Auch ich muss abends im Sommer die Fenster schliessen, dies wegen mancher Nachbarn, die entgrenzt Party machen, herumkreischen und referieren bis in die Morgenstunden. Ich hab deswegen oft die Krise. Wenn ich dem Quartierverein mitteile, dass ich die sog. Musik bis morgens 2h am Quartierfest zuviel finde, werde ich beschwichtigt. Wenn ich mich wegen Partylärm an die Polizei wende, sagt man mir, ich wohne in einem ruhigen Quartier und müsste eben sonst aufs Land ziehen! Eine Bekannte von mir hat es schon gemacht. Sie hatte genug von dem Rambazamba neuerdings am Röschibachplatz. Kirchenglocken haben jedoch eine andere Bedeutung und sind nicht dasselbe wie rücksichtslose Nachbarn, Popmusik und sonstiger Krakeel, den Menschen und Maschinen produzieren, ohne jeden Respekt für eine Nachtruhe. Wer neben eine Kirche zieht, weiss vorher, dass sie läutet. Wer das nicht erträgt, muss doch nicht die Kirchgemeinde moralisch erpressen, aus Nächstenliebe das Geläut abzustellen. Man kann auch umziehen! Wäre ein Muezzin vor Sonnenaufgang besser? Ich selber bin akustisch extrem empfindlich gegen telefonierende Zeitgenossen im ÖV. Ich finde es übergriffig, wenn ein wildfremder Kerl mir lauthals in den Kragen telefoniert, und grenzverletzend, wenn ich jeden Quark unfreiwillig mithören muss, den jemand gerade zu verzapfen hat. Ich habe in Zürich einen Tinnitus, der in den Bergen weg ist. Daher weiss ich, wie es mit akustischem Stress ist. Wer sich durch Kirchengeläut gestört fühlt, was hingegen ein reiner Klang ist, sollte mal in sich selbst hineinhorchen und sich fragen woher genau die Störung kommt, was sie wirklich ausmacht. Ich denke, es liegt nicht an den Dezibel und nicht an der Nachtzeit, sondern an der eigenen Einstellung, und weil man sich selbst verrückt macht, indem man sich auf die negative Emotion des Gestörtseins konzentriert und daran festhält. Das ist bei sämtlichen Schlafstörungen so, nicht nur bei Kirchengeläut. Man hat selber einen Riesenstresspegel, Ängste und Wut, und macht dann unbewusst alles an den Kirchenglocken fest, weil man einen äusseren Grund für die eigene innere Unruhe braucht. Die Stimme der Dame, die ihr Anliegen vorbrachte, war entsprechend. Ein sehr verkrampfter Kehlkopf mit einer sehr verkrampften Stimme und hartem Ton. Eine grosse energetische Blockade, und die ist ihre eigene. Es sind nicht die Glocken schuld. So etwas kann man hören. Auch macht es keinen Sinn, den Stundenschlag nachts beizubehalten, wenn man die Viertelstundenschläge abschaltet. Der Stundenschlag ist auch laut. Nachher kann wieder jemand meinen, er oder sie fühle sich gestört, die Uhr wäre nicht nötig usw. Ich finde, es müsste nicht andauernd irgendwelchen Argumenten nachgegeben werden, welche die christliche Tradition untergraben und abschaffen wollen. Langfristig gesehen ist das gar nicht gut. Auch muss man in Glaubensdingen nicht alles diskutieren. Der Glaube ist nicht wie die Politik. Er stirbt sonst, und jedes Glockenläuten, das wegdiskutiert und zum Schweigen gebracht wird, ist ein Schritt in diese Richtung. Es ist keine Nächstenliebe, jeder Störung stattzugeben, die in einer Person selbst ihre Ursache hat. Es wäre Nächstenliebe, ihr zu helfen, die Gefühle des Gestörtseins und ihren Ursprung genauer zu erforschen. Eine Störung löst sich auf, wenn sie mental durchgearbeitet ist. Die Gemeindeversammlung vorhin bot nicht den Raum, dies auszuführen. Auch war ich Gast und wollte niemandem zu nahe treten. Daher schreibe ich davon hier. Vielleicht liest es jemand, den es angeht. Grüsse aus der Leutholdstrasse –

  3. Cornelia schrieb am:
    25. Mai 2015 um 00:25 Uhr

    Um nochmals auf die Kirche Guthirt (Nordstrasse) zurückzukommen: gibt es da auch Bestrebungen, das nächtliche Läuten einstellen zu lassen?
    Falls ja, wie weit ist man? Und falls nein, sollte man bei der Gemeinde direkt anfragen oder eher eine Lärmklage bei der Stadt einreichen?

  4. Martin schrieb am:
    23. April 2015 um 12:40 Uhr

    Guten Tag alle Zusammen

    Ich verfolge der Streit in Wipkingen schon eine weile.
    Gerne möchte ich euch ein paar Infos dazu geben:
    Da es schon sehr früh Glockenreklamationen gab beschlos der Stadtrat 1908 eine Städtische Läutordnung. Dort drin steht das, das frühgeläute welches auf 07:00 Uhr festgesetzt ist das Recht der Kirche bleibt. Sowie das Mittagsläuten um 11:00 Uhr. Ich bin jemand der gewisse Sachen nach vollziehen kann, so auch die Nachtruhe. Die Nachtruhe geht von 22:00 bis 07:00 also muss die Kirche auch nicht länger als die Nachtruhe schweigen!!! Plexiglas welches ich sehr bevorzuge, denke ich hilft für eine gute lösung. Eine Schlagsperre von 22:00 bis 06:00 oder bis 07:00 finde ich eine gute lösung. Aber was ich dagegen bin ist das die Kirche Ihre Traditionen abschaffen muss!! Ausserdem wenn man als Neuzuzüger an eine Kirche zieht muss man damit Rechnen das, die Kirche und die Glocken Ihren Dienst absolvieren. Villeicht können das einige Leute nicht verstehen aber ich finde schon das es anderer Lärm gibt weder Kirchenglocken. Die Leute die etwas gegengen Glocken haben oder etwas dagegen machen sollen Finanziell auch etwas dazu beitragen, schlisslich ist nicht die Kirche Schuld das sollche Leute neben eine Kirche ziehen, genau gleich wie mit der Rosengartenstrasse!!! Es dürfen auch aussenstehende sich zu dieser Sache melden, Kirchenglocken betreffen alle.

  5. Kalberer Michael schrieb am:
    21. November 2013 um 20:53 Uhr

    Es ist erschreckend, wie Staat und Gesetz die Kirchen schützen und unterstützen. Die Steuerbehörden der meisten Kantone Firmen dazu zwingen, den Lärm der Kirchenglocken durch Kirchensteuern mit zu finanzieren. Firmen können leider nicht aus der Kirche austreten.
    Es wäre schön, wenn eine Prise Weisheit und Mitgefühl die Kirchen dazu bewegen würden Nächstenliebe zu zeigen und Landesweit die Glockenschläge über Nacht einzustellen. Es gibt absolut keinen humanen Grund, einen schlafenden Menschen mit Glockenlärm zu beschallen.

  6. Martin schrieb am:
    11. November 2013 um 16:01 Uhr

    Hat eigentlich jemand schon mal eine Lärmklage gegen die Kirche Nordstrasse/Rosengartenstrasse eingereicht? Die ist bei uns im Raum Nordstrasse also garantiert auch über den gesetztlichen Dezibel.

  7. Wipkinger schrieb am:
    11. November 2013 um 15:34 Uhr

    Ich finde, das gebimbel sollte ganz ausgeschaltet werden. Aus meiner Sicht ist das der beste Weg. Denn wenn man die Religionsfreiheit anwendet, ruft auch bald der Imam vom Turm, da er geltend machen kann, dass die Kirchen auch läuten dürfen und beruft sich auf die Religionsfreiheit. Ich brauche weder ein Imam, noch das gebimbel irgendeiner Kirche. Auch ein Mitgrund das ich aus der Kirche ausgetreten bin…

  8. Monika Gmür schrieb am:
    4. November 2013 um 14:28 Uhr

    Ich habe die Kirchgemeindeversammlung als Nichtstimmberechtigte besucht und konnte die Haltung einiger Teilnehmer nicht nachvollziehen! Es spielt doch überhaupt keine Rolle ob jemand das Geläute mag oder nicht (vor allem dann nicht, wenn diese Person weit weg von der Kirche wohnt und grundsätzlich die Problematik gar nicht nachvollziehen kann)! Wenn Menschen darunter leiden und deswegen nicht gut (ein)schlafen können, nachts oder frühmorgens geweckt werden, sind Mitgefühl und Verständnis angebracht. Wir haben hier im Quartier ohnehin schon unter der Rosengartenstrasse zu leiden, so sind wir für jede Lärmquelle, deren Abschaltung möglich wird, einfach nur dankbar!

  9. Bernhard Göttert schrieb am:
    3. November 2013 um 20:47 Uhr

    Auch ich plädiere für eine Wiederaufnahme des Antrags, das Glockenläuten so zu dosieren oder zu dämpfen, dass es für alle Anwohner in der näheren Umgebung erträglich wird. Es ist auch nicht korrekt, den Streit lediglich innerhalb der reformierten Gemeinde beilegen zu wollen. In unserer Zeit mit gravierender Lärmintensivierung wäre es achtsam und menschlich mögliche Lösungen zur Entlastung zu erproben.

  10. Heinz Düring schrieb am:
    1. November 2013 um 12:49 Uhr

    Vielleicht haben die Kirchgemeindemitglieder einfach die Frage nicht richtig verstanden? Die Frage ist nicht, ob man die Kirchenglocken schön findet und sie selber gerne hört, sondern ob man für sich einseitig das Recht beanspruchen möchte, alle anderen mit Glockengeläut zu beschallen, nur weil man es selber gerne hört!
    Das ist, wie wenn man verlangen würde, dass jeder seine Lieblingsmusik so laut aufdrehen darf, wie er will!

  11. Silvana Zuccoli schrieb am:
    31. Oktober 2013 um 08:43 Uhr

    Die Nachtruhe ist ein kostbares, schützenswertes Gut. Dies gilt speziell für Wohngebiete. Diese einzufordern, ein berechtigtes Anliegen und von den Initianten mutig und engagiert an der Kirchgemeindeversammlung vorgebracht. Doch unter den 47! stimmberechtigten Anwesenden fanden sie unverständlicherweise kein Gehör.
    Als direkt betroffene Anwohnerin,nicht stimmberechtigte- wie so viele Andere- bin ich sehr enttäuscht über diese in keiner Art und Weise mehr zeitgemässe Haltung. Eine ehemals sinnvolle Funktion des Glockenläutens wird so in ihr Gegenteil pervertiert. Das Läuten wird als starke Lärmbelästigung und Nachtruhestörung wahrgenommen.
    Ich hoffe sehr, dass dies in einem zweiten Anlauf korrigiert wird, und meine Familie und ich in den kommenden Sommern -ob allein, mit Gästen oder mit dem Handy nicht mehr ins Innere flüchten müssen.

  12. Ruedi Karrer schrieb am:
    30. Oktober 2013 um 22:21 Uhr

    Es gibt keine medizinisch-gesundheitliche Vorteile durch das Kirchengeläute, sehr wohl aber unzumutbare gesundheitsschädliche Lärmbeeinträchtigungen davon. Wer gegen eine Ruhezeit von 20-7 Uhr ist, hat die gesundheitliche Erholungsbedeutung der Nachtruhe überhaupt nicht erkannt. Die Nachtruhe ist ein menschliches Grundrecht und entspricht einem Urbedürfnis der Lebewesen. Und dieses Grundbedürfnis ist sicher auch im Sinne der christlichen Kirchenlehre. In einem zweiten Anlauf sollte es klappen

  13. Heinz Düring schrieb am:
    30. Oktober 2013 um 21:39 Uhr

    Fakten zur Lautstärke in Dezibel:
    40 dB (¼ so laut wie der Grenzwert von 60) sind bereits zu laut in der Nacht, besagt die Glockenlärm-Studie der ETH-Zürich, http://www.ref.ch/hauptseiten/aktuell/news/3654/
    60 dB ist der anerkannte Grenzwert, auch für Fluglärm Stufe II.
    70 dB (2x so laut wie 60) haben wir im Schlafzimmer bei gekipptem Fenster.
    80 dB (4x so laut wie 60) haben wir jede Viertelstunde bei offener Balkontüre.
    90 dB (8x so laut wie 60) haben wir beim Morgen- und Abendgeläut und beim Läuten um elf Uhr.
    Über 100 dB (16x so laut wie 60) haben wir am Samstag Abend beim Einläuten des Wochenendes. Der Grenzwert für Diskotheken (Besuch freiwillig) beträgt in Zürich 100 Dezibel.
    Noch Fragen?

  14. Markus Jacober schrieb am:
    30. Oktober 2013 um 20:01 Uhr

    Schon seit siebzehn Jahren wohne ich in Wipkingen. Ein schönes Quartier.
    Das Haus, in dem ich wohne, liegt in etwa 75 m Distanz zur reformierten Kirche. Ich habe mich sehr an das Glockengeläut gewohnt. Die dezenten Stundenschläge höre ich kaum mehr.
    Aber leider sind nicht alle Schläge dezent!
    Das Elf-Uhr-Läuten oder die lautstarke Ankündigung des Wochenendes zwingen mich regelmässig dazu, ein Gespräch im Zusammensein mit Freunden zu unterbrechen, während wir nett im Garten sitzen.
    Oft muss ich mich mit dem Telefonhörer bis in die hinterste Ecke meiner Wohnung zurückzuziehen, um ein Telefonat weiterführen zu können.
    Unsere Kirche ist ein Kommunikationskiller in Momenten von wertvollen und schönen sozialen Kontakten.
    Wäre ich nicht schon vor Jahren aus der evangelischen Kirchengemeinschaft ausgetreten, wäre jetzt definitiv der Zeitpunkt dazu gegeben.
    Auch wenn es nur darum ginge, ein unmissverständliches Zeichen zu setzen!

  15. Anita Düring schrieb am:
    30. Oktober 2013 um 14:36 Uhr

    In Wipkingen leben ca. 15‘000 Menschen, davon sind 4190 Reformierte, was 28% entspricht. An der Versammlung haben gerade mal 47 Reformierte teilgenommen, das ist rund 1%, oder anders ausgedrückt nur 0,3% der gesamten Bevölkerung von Wipkingen. Diese Minderheit nötigt andere dazu, dass sie gegen ihren Willen den Lärm der Glocken erdulden müssen. Was hat das mit Demokratie und Fairness zu tun? Und was mit Nächstenliebe?

  16. Barbara Wernli schrieb am:
    30. Oktober 2013 um 13:31 Uhr

    “Die Kirche stehe ja schon seit langem an diesem Ort und man hat sich sich an das Geläute gewöhnt” Das glaube ich gerne, wenn “man” einige hundert Meter
    entfernt wohnt. Vielleicht sollten wir alle, die negativ abgestimmt haben, zum Probeschlafen gegenüber der Glocke einladen. Dann würde eine Abstimmung wahrscheinlich anders ausfallen. Aber eigentlich ist es doch schade, dass “man” in einer christlichen Kirchengemeinde so wenig Nächstenliebe und Mitgefühl mit den Betroffen zeigt, wenn es einen selbst nicht direkt betrifft.

  17. Rolf Schnellmann schrieb am:
    30. Oktober 2013 um 11:32 Uhr

    Das ist kein Kompromiss, sondern viel eher ein Kompromist. Eigentlich braucht die Mehrheit überhaupt keinen Glockenlärm und die Initianten sind mit ihrem Vorschlag, das Schlagen von 19.00, (resp. 20.00 im Winter) bis 07.00 Uhr einzustellen, bereits sehr entgegen gekommen. Sie hätten ja auch verlangen können, dass die Glocken während des Tages leiser sind oder dass das Geläute morgens um 07.00 und 11.00 Uhr, was mich persönlich am meisten stört, abgestellt wird. Das Entgegenkommen der Kirchgemeindemitglieder ist lächerlich. En schöne Mist!

  18. Benjamin Knecht schrieb am:
    30. Oktober 2013 um 10:14 Uhr

    Naja, “gewöhnt” ist etwas anderes. Ich habe mich halt arrangiert und schlafe nicht mehr auf dieser Seite der Wohnung. Leider ist momentan durch die nächtliche Baustelle auf der Bucheggstrasse jedes Zimmer von Lärm geplagt.

    Der Entscheid ist schon etwas enttäuschend und die Grenzzeiten von 12 und 6 halte ich für willkürlich und wenig sinnvoll. Es geht doch darum, dass man ein- und ausschlafen kann, im Tiefschlaf stört das Glockengeläute eh weniger.

  19. Alain schrieb am:
    28. Oktober 2013 um 16:57 Uhr

    Also das irrwitzige an dieser Abstimmung war ja wirklich, dass man nur Stimmrecht hatte, wenn man zur reformierten Kirchgemeinde Wipkingen gehört. Alle anderen Anwohner konnten gar nicht teilnehmen, sind aber sehr wohl auch betroffen. Dieser Kompromiss ist dementsprechend wirklich sehr rücksichtslos.

  20. Ursula Wild schrieb am:
    28. Oktober 2013 um 13:16 Uhr

    06:00 Tagwache, gaat’s no? In dieser Sache sollten nur diejenigen bestimmen dürfen, die tatsächlich vom Lärm betroffen sind. «Man hat sich dran gewöhnt…» ja schon, aber nur aus weiter Entfernung. Sonst könnte man sich auch einen Presslufthammer vor dem Haus gewöhnen!

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