Wipkingerpark definitiv ohne Wolfgrimmbach
Ursprünglich hatte das ERZ mit der Genossenschaft Denzlerstrasse eine Lösung den Bach unter der Tiefgarage durchzuführen. Die Genossenschaft hätte sich auch an den Kosten beteiligt.
Das Projektteam ist daraufhin mit dem Vorschlag zum AWEL (Kanton ZH). Die Abklärung hat damals ergeben, dass das AWEL nicht bereit ist, diese Lösung zu bewilligen. Öffentliche Gewässer können grundsätzlich nicht unter einer Tiefgarage geführt werden. Eine Bachführung auf der Tiefgarage wurde vom Projektteam und ERZ technisch geprüft, war aber aus Gründen der niedrigen Aufbauhöhe auf der Tiefgarage leider nicht möglich.
Änderungen der Tiefgaragendecke (z.B. Aussparungen, Anpassung Deckenhöhe) sind aus finanziellen Gründen nicht verhältnismässig. Rein stadtentwässerungstechnisch besteht auch keine Notwendigkeit den Wolfgrimmbach zu öffnen oder zu verlegen, da dieser bereits im Trennsystem (Meteorwasser, Abwasser) läuft.Den Bach an einer anderen Stelle zu führen und dort zu öffnen ist vom ERZ momentan nicht vorgesehen.
Mit dem Bau des Wipkinger Parks wurde an kürzlich begonnen, eine Durchleitung durch den Park ist dort nicht mehr vorgesehen. Der Park wird im Frühjahr 09 fertig gestellt. Das GZ Wipkingen drängt auf die Fertigstellung des Parks und steht voll und ganz hinter dem Park, auch ohne Bach. Selbst wenn die Baugenossenschaft Denzlerstrasse bereit wäre, ein komplett neues Projekt auszuarbeiten, wäre die Zeitschiene der begrenzende Faktor. Eine Offenlegung nach Fertigstellung des Parks ist auf lange Jahre unrealistisch.
Fazit:
Eine Bachöffnung des Wolfgrimmbaches unterhalb der Limmattalstrasse erscheint aus heutiger Sicht leider nicht mehr möglich. Eine Öffnung des Wolfgrimmbaches entlang der Limmattalstrasse könnte im Rahmen der Gestaltung des Wipkingerplatzes vorgeschlagen werden. Die Limmattalstrasse ist dort sehr breit und könnte nach Abklärung aller verkehrstechnischen Belange platzmässig ausreichen. Für den Oerisbach in Wipkingen ist beim ERZ ein Projekt pendent. Dieses Projekt soll im Zusammenhang mit Umgestaltungsmassnahmen an der Limmat laufen. Termine sind hierfür noch nicht bekannt.
Mitgeteilt von Florian Glowatz und Oliver Vogel
(Sie haben früher bei asp Landschaftsarchitekten AG gearbeitet. Florian Glowatz war während der Realisierung der Limmatstufen und Umgestaltung des GZ Wipkingens (1. Etappe) verantwortlicher Projektleiter. Sie sind seit Dezember 2006 unter dem Namen “planikum GmbH” selbstständig tätig)
Wipkingerpark wird ohne Bach gebaut
Tagesanzeiger Regionalteil Stadt Zürich, Sa. 10.5.08
Von Philipp Albrecht
Eigentlich hätte in diesen Tagen der neue Wipkingerpark eingeweiht werden müssen. Doch ein kleiner Bach und ein grosses Bauprojekt sorgen für eine Verzögerung von einem Jahr.
Im April 2007 informierte Grün Stadt Zürich die Quartierbevölkerung im Gemeinschaftszentrum Wipkingen über die zweite Bauetappe des Wipkingerparks. Die prägnanten Punkte des Projekts: Tiergerechtere Stallungen, ein grosszügiges Eingangsportal und der kleine Wolfgrimbach, der durch den Park und von dort in die Limmat fliessen sollte. Im Herbst 2007 sollten die Bauarbeiten beginnen und im Mai 2008 alles fertig sein, wenn keine Rekurse von Anwohnern kämen. Heute, ein Jahr danach, steht der Park aber noch immer so da wie vor einem Jahr. Was ist passiert?
Rekurse habe es keine gegeben, sagt Ulrich Ammann, verantwortlicher Projektleiter bei Grün Stadt Zürich. Aber die Geschichte mit dem Bach habe man unterschätzt. Der Wolfgrimbach entspringt auf dem Käferberg, verläuft teilweise unterirdisch und fliesst meist in einem dünnen Strahl unter der Hardbrücke in die Limmat. Da das preisgekrönte Bachkonzept der Stadt die Offenlegung aller städtischen Bäche vorsieht, die man in Zeiten grosser Bautätigkeit in den Boden verbannt hatte, plante man auch eine Offenlegung des Wolfgrimbaches und baute bereits bei der ersten Bauetappe des Wipkingerparks eine neue Bachmündung beim Gemeinschaftszentrum.
Bach wäre durch Garage geflossen
Doch damals rechnete noch niemand mit den Konsequenzen, die ein Bauprojekt der Baugenossenschaft Denzlerstrasse (BDZ) auf den Bachverlauf haben würde. Von 2009 bis 2012 wird die Genossenschaft unmittelbar oberhalb des Wipkingerparks zwischen Höngger- und Breitensteinstrasse sechs achtstöckige Häuser mit 180 Wohnungen und dreieckigen Grundrissen bauen. Genau dort, wo der Bach durchfliessen sollte. Wenn es ums Wasser geht, ist Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) zuständig. ERZ verhandelte schliesslich mit der Baugenossenschaft über den Bachverlauf. «Ein oberirdischer Verlauf wäre unmöglich gewesen, weil wir nicht zuletzt aus baugesetzlichen Gründen eine grosse Tiefgarage für die Überbauung brauchen», sagt Beat Schwarz, Präsident der BDZ. Und eine Umleitung sei aus Kostengründen nicht machbar. Ebenso wenig wäre ein unterirdischer Verlauf in Frage gekommen, auch wenn sich die Baugenossenschaft finanziell daran beteiligt hätte. Dagegen stemmte sich nämlich die Wasserbauabteilung des Kantons. Noch ein Akteur.
Der Kanton darf in diesem Fall mitreden, weil es sich – selbst bei dem kleinen Bach – um ein öffentliches Gewässer handelt. «Es gab sogar noch den Vorschlag, den Bach durch eines der sechs Gebäude zu führen», sagt Harry Köhler, Geschäftsbereichsleiter Entwässerung ERZ. Doch das war weder für ERZ noch für den Kanton eine zufriedenstellende Lösung. Köhler hat Verständnis für die Intervention des Kantons gegen den unterirdischen Verlauf, schliesslich wäre die Lösung auch nicht im Sinne des städtischen Bachkonzepts.
Die Stadt will an der Offenlegung des Wolfgrimbachs festhalten – dessen Bachbett kann jedoch nicht wie geplant durch den Wipkingerpark führen, sondern müsste an einem anderen Ort verlaufen. Obwohl die Offenlegung eines Baches «ein Prozess ist, der viel Zeit braucht», möchte Kohler nicht noch zwei Jahre warten, bis eine Lösung gefunden wird.
Quartiervereinspräsident protestiert
Mit einem Jahr Verspätung soll nun im Herbst mit der zweiten Bauetappe des Wipkingerparkes begonnen werden -ohne Bach. Ulrich Ammann von Grün Stadt Zürich sprach zwar vor einem Jahr an der Infoveranstaltung im GZ Wipkingen nicht davon, dass der Bach durch den Park mit hundertprozentiger Sicherheit zu Stande komme. Dennoch rechnete er nicht mit einer Absage. Amman bedauert den definitiven Entscheid von ERZ: «Der Bach wäre ein sehr attraktives Element des Parks gewesen.» Die Anlage sei aber auch so genug attraktiv, solche Entscheide müsse man halt akzeptieren.
Ganz und gar nicht dieser Meinung ist Beni Weder, Präsident des Quartiervereins Wipkingen: «Das ist völlig inakzeptabel.» Der Entscheid von ERZ verwirre ihn, nicht zuletzt, weil sich der Quartierverein schon früh für eine Offenlegung des Baches ausgesprochen hatte. Man habe von Beat Schwarz positive Signale diesbezüglich erhalten. Für Weder ist «ganz klar etwas faul an der Sache». Er will sich dafür einsetzen, dass der Wolfgrimbach dereinst doch noch durch den Wipkingerpark führt.