Städtebau

Weihnachtsgeschenk für Wipkingen!

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Der Bahnhof Wipkingen wird nicht wieder unter Denkmalschutz gestellt. Damit ist der Weg frei, das Bahnhofsgebäude umzubauen und auch einer breiten Quartiernutzung zuzuführen. Vorgesehen ist eine sanfte Aufstockung – endlich bekommen wir einen Bancomaten auf dem Röschibachplatz.

Der Vorsteher des Hochbaudepartements, Stadtrat Odermatt schreibt am 15. Dezember 2010:
“Gestützt auf Schutzabklärungen des Hochbaudepartements zu Beginn des Jahres 2002 wurde mit Stadtratsbeschluss Nr. 513/2002 festgestellt, dass der Bahnhof Wipkingen an der Dammstrasse 54 die Anforderungen der wichtigen Zeugenschaft nach § 203 PBG nicht erfüllt, weshalb auf eine Unterschutzstellung verzichtet und das Objekt aus dem Inventar entlassen wurde.

Die Nichtunterschutzstellung wurde damals im Rechtsmittelverfahren bestätigt. Gründe für eine Revision dieses Stadtratsbeschlusses liegen im heutigen Zeitpunkt nicht vor.

Seit der Veräusserung des Bahnhofsgebäudes befindet sich dieses nicht mehr im Eigentum der SBB und untersteht damit nicht mehr den eidg. Bestimmungen über den Natur- und Heimatschutz. Allfällige zukünftige Veränderung am Bahnhofsgebäude – wie z.B. auch Aufstockungen – werden von der Baubehörde nach den einschlägigen Vorschriften der Bau- und Zonenordnung sowie des Planungs- und Baugesetzes zu beurteilen sein.”

 

 

 

 

 

 

Der Quartierverein hatte sich stark für diese Lösung engagiert und ist hoch erfreut. Damit erhält der Röschibachplatz nun ein attraktives Gebäude mit der schon lange ersehnten Quartiernutzung. Dies wertet den Wipkinger Dorfplatz Platz definitiv nachhaltig auf.

Zur Sicherung des Betriebs des Bahnhofreisebüros hat sich zudem der QVW 2010 mit 10% am Aktienkapital der Bahnhoreisebüro AG beteiligt. Damit kann sichergestellt werden, dass Wipkingen noch lange einen bedienten Bahnhof behält.

Besitzer Urs Räbsamen hoch erfreut
Räbsamen hat zusammen mit dem Quartierverein und der IG Bahnhof Wipkingen schon ein grobes Nutzungskonzept für den ehemaligen Bahnhof ausgearbeitet. Durch die Aufstockung des Gebäudes wird bezahlbarer Raum für eine breite Quartiernutzung frei.

Bahnhofreisebüro
Die AG Bahnhofreisebüro Wipkingen, die heute im Erdgeschoss eingemietet ist, könnte in die erste Etage umziehen. Das Reisebüro wäre dann vom Röschibachplatz her ebenerdig zugänglich.

Treffpunkt für Oberstufenschüler und Raum für vielfältige Quartiernutzung
Damit würde im Parterre Platz frei für die Einrichtung eines Treffpunktes für Oberstufenschüler, der Wipkingen bis jetzt fehlt. In diesem Raum könnten auch Veranstaltungen des Quartiervereins, des Restaurants Nordbrüggli und anderen stattfinden.

OJA bleibt
Die bereits jetzt eingemietete Offene Jugendarbeit OJA kann im Bahnhof bleiben.

Bancomat
Weiter wird ein ZKB-Bancomat ins Gebäude integriert. Da die Bankfiliale der ZKB am Wipkingerplatz per Ende April 2011 geschlossen wird, ist ein neuer, zentraler Standort für Wipkingen notwendig geworden.

Wochenmarktplatz
Im Raum zwischen dem Bahnhof und dem «Nordbrüggli» will Räbsamen die Trennmauern entfernen und damit Platz schaffen für den Wipkinger Wochenmarkt, der im Moment jeweils samstags vor dem Restaurant statt findet.

LCD Screen für den QVW
Der Schaukasten, in dem der Quartierverein auf seine Veranstaltungen hinweist, soll durch einen LCD-Bildschirm ersetzt. Urs Räbsamen freut sich über den positiven Entscheid des Hochbauamtes. Er könne die Räume nun kostengünstig vermieten. Davon profitieren die Quartiernutzer.

Geschichte

Der Bahnhof – eine Riesenchance für Wipkingen
Der Bahnhof Wipkingen steht zum Verkauf. Das ist die Chance, den schönen Röschibachplatz als Dorfzentrum für die nächsten Generationen zu sichern. An der Schaltstelle steht die SBB.

Für rund 1 Million bzw. dem Meistbietenden steht der Bahnhof Wipkingen zum Verkauf. Das Gebäude in die Jahre gekommen, ist aber ein Zeitzeuge des «Neuen Bauens» (wie Schulhaus Waidhalde und ref. Kirchgemeindehaus). Städtebaulich also eine kleine Trouvaille, wenn ein kleines Face-Lifting vorgenommen würde.

Quartierverein Wipkingen will den «Röschi» sichern
Der Quartierverein hat keine Million. Aber die Adolf Walder Stiftung (Wohltäter von Wipkingen, verstorben 1955) verfügt über einen ansehnlichen Kapitalstock. Gespräche im Stiftungsrat laufen: Ziel ist es, den Bahnhof für Wipkingen zu kaufen. Damit könnte er gezielt für Quartierzwecke zur Verfügung stehen: Sitzungssaal, Jugendtreff, Reisebüro etc. Die Wipkinger/innen hätten etwas «Boden-Ständiges» in der Hand und das Kapital der Stiftung würde sich nicht weiter durch die Inflation entwerten.

Hochhäuser wären vom Tisch
Damit würde der Röschibachplatz endgültig der Spekulation entzogen. Er ist der letzte Platz in Wipkingen, der ein bisschen Dorfgefühl gibt und war in den letzten Jahren vom Bauboom arg bedroht. Nur dank dem Zufall und des Engagements von Urs Räbsamen (neuer Eigentümer von Café Bar Nordbrücke) ist uns ein grosser Betonklotz erspart geblieben. Die SBB hat hier das letzte Wort, und wir hoffen inständig, dass die Quartierfreundlichkeit stärker ist als das Profitdenken.

Vorgeschichte Bahnhof Wipkingen
Die Wipkinger mussten wie Löwen für ihren Bahnhof kämpfen. 1856 wurden die Schienen durch unser Quartier gelegt – ohne Halt bis Oerlikon! Die Dampflokis hätten an der Steigung kaum wieder anfahren können. Alle Gesuche für einen Bahnhof scheiterten.

Um 1920 begann die Elektrifizierung der Eisenbahnen. Jetzt wurden die Wipkinger wieder vorstellig – ebenfalls ohne Erfolg. Erst eine Unterschriftensammlung und der politische Druck des Quartiervereins brachten die Sache ins Rollen.

1932 – endlich war er da. Und wie: der Bahnhof Wipkingen lag 1939 mit 17’000 verkauften Abonnenten schweizweit auf dem 3. Rang (hinter Winterthur und HB). Allerdings spielten sich die Hauptfrequenzen vor allem zwischen HB und Wipkingen ab – für die SBB wenig interessant. Ab den 70-er Jahren schloss sie die Schalter und liess einen unbedienten Bahnhof zurück. Dank der IG Bahnhof Wipkingen sind seit 1997 die Schalter wieder offen – das Reisebüro ist finanziell gesund und ein wichtiger Dienstleister für die Bevölkerung.

Alles ist relativ – auch Denkmalschutz

 


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