Kultur

Der Vorstoss zur Limmatwelle steht für die Sitzung vom 23. Juni auf der Traktandenliste des Gemeinderates von Zürich.

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Die Chancen stehen gut, dass der Gemeinderat am kommenden Mittwoch auch tatsächlich darüber entscheidet.

Geschichte

Limmatwave bald in Wipkingen?

20.8.2007 Quartierverein Wipkingen, Daniela Saxer, Ressort Verkehr / Städtebau

An der GV des Quartiervereins (QV) Wipkingen vom 23.März 2007 haben die Initianten des Projektes Limmatwave kurz über das Vorhaben „stehende Welle“ in Wipkingen informiert und sich bereit erklärt, für weitere Fragen und Diskussionen zur Verfügung zu stehen. Diese Chance hat der Quartierverein genutzt und Daniela Saxer hat sich umfassend über das Vorhaben informiert. Dies einerseits über die sehr ausführliche und Informationsreiche Internetseite www.limmatwave.ch und andererseits in einem Fragekatalog, welcher den Initianten zugestellt wurde. Hier einen Auszug zu den wichtigsten Fragen.

Technik
QV: Wie funktioniert der beschriebene Ballon, der die Welle erzeugt, genau? Von wo aus wird der Vorgang des Auffüllens gesteuert und wie wird gesichert, dass keine unbefugten Personen den Vorgang auslösen?
Verein Stehende Welle (VSW): Die Wellenkonstruktion ist inspiriert von der Schlauchwehrtechnik, die in Nordeuropa für z.B. künstliche Dämme oft zum Einsatz kommt. Stell Dir vor, am Flussgrund ist ein überdimensionaler linearer Veloschlauch mit einem Durchmesser von ca. 1m befestigt. Dieser liegt Flach am Boden, und kann bei Bedarf mit Luft oder Wasser aufgepumpt werden. Es entsteht ein Hindernis, über welches das Wasser fliessen muss und dadurch wird ein Wellental, eine sogenannte „Stehende Welle“ gebildet, in welchem man mit einem Kajak oder Surfbrett surfen kann. Ganz zentral an unserer Idee ist diese Flexibilität, dass nur zu gewissen Zeiten, die Welle hochgefahren wird. Für die Steuerung wird idealerweise ein kleiner abschliessbarer Raum (max. 5m2) benötigt, denkbar wäre aber auch ein verschliessbarer Aussenwandkasten direkt am Wasser gelegen. Der Aufpumpvorgang resp. Entleerungsvorgang dauert je nach Wasserstand ca. 20 – 40 Minuten.

Standort
QV: Auf der homepage www.limmatwave.ch ist unter Aktuelles am 20.02.06 die Bremgarten-Welle erwähnt. Gibt es diese Welle noch immer? Falls ja, muss man nicht wie erwähnt „tausende von Kilometern“ fliegen, um zu einer Übungswelle zu kommen.
VSW: Die Welle in Bremgarten wurde im Februar 2006 auf Eigeninitiative und grösstenteils durch private Gelder umgestaltet und saniert. Einige Leute sagen, es sei nicht mehr so gut wie vorher. Fact ist, dass die Welle immer noch sehr beliebt ist und stark frequentiert wird. An jedem Nachmittag ist Anstehen angesagt.

Tourismusattraktion vs. langweilige Sportanlage
QV: Das Projekt wird auf der homepage und im Infomaterial einmal als „langweilige Sportanlage“, analog einem Tennisplatz, beschrieben und dann wieder als Tourismusattraktion und Aufwertung der Stadt Zürich. Man kann diese beiden Umschreibungen sehr schlecht unter einem Hut zusammenbringen, scheinen sie doch diametral auseinander zu liegen. Was ist die stehende Welle nun wirklich?
VSW: Surfen ist eine dynamische, sehr naturverbunden Sportart, die leider durch die Medien und viele Filme nach wie vor mit vielen falschen Vorurteilen (laute Musik, Drogen, etc.) belastet ist. Wir planen eine „langweilige“ Trainingsanlage und keinen lauten Eventort. Natürlich wäre Zürich eine der ersten Städte, die eine solche Welle anbieten kann, was vielleicht im internationalen Konkurrenzkampf um die attraktivste Stadt nützen würde.

Zubringerverkehr
QV: Zusätzlicher Verkehr, im Gegensatz zu ein paar zusätzlichen Jauchzer aus dem Wasser, ist im Quartier definitiv nicht erwünscht. Es ist in der Tat so, dass der Letten gut mit dem ÖV erschlossen ist. Dies wird aber dennoch viele Personen nicht davon abhalten, mit dem Auto zu kommen. Aus Sicht des QVs wäre es daher sinnvoll, dass auf dem „Sportplatz“, nur das vom Verein gestellte Gerät benutzt werden darf. Man ist Vereinsmitglied, trägt sich für die Nutzung via sms, Internet etc, ein und benutzt die vorhandenen Geräte. Des Weiteren muss der Verein Stehende Welle aktiv darauf hinweisen, dass es keine Parkierungsmöglichkeiten gibt und ausdrücklich mit dem ÖV angereist werden soll. Dennoch ist bezüglich Verkehr eine gewisse Skepsis vorhanden.
VSW: Beim letztjährigen Aufruf zur Demo auf der Limmat haben wir alle Teilnehmenden (200!) aufgefordert, mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen, was fast ausnahmslos eingehalten wurde. Die für diese Sportart benötigten modernen Sportgeräte (Rodeokajak und Flusssurfbrett) sind ca. 180 cm lang und nur 3-8 kg leicht, also etwa so lang wie ein paar Ski und problemlos im Tram, Bus oder S-Bahn transportierbar. Viele Leute denken bei „Surfbrettern“ immer noch an die 25 kg Riesen-Gurken aus den 80er Jahren.
Idealerweise möchten wir aber anbieten, dass in der Nähe die Sportgeräte eingelagert werden können und auch solche vermieten. Anzustreben wäre also Platz für die Lagerung der Bretter, Umkleideraum mit Duschen, Steuerungsraum. Es funktioniert aber auch weniger luxuriös.

Entstehender Energieverlust beim ewz-Letten
QV: Der auf der homepage erwähnte Enerigeverlust scheint nicht besonders gravierend zu sein. Wenn dafür ein dutzend Personen pro Woche nicht nach Bremgarten oder München fahren um die dortigen Wellen zu benutzen, müsste sich das rein theoretisch die Waage halten. Wie stellt sich das ewz zu dieser Problematik und was sind Lösungsansätze?
VSW: In diesem Zusammenhang haben wir dem ewz vor kurzem einen Massnahmenplan vorgelegt. Diesbezügliche Informationen möchten wir noch nicht detailliert weiterkommunizieren, da das Thema noch Gegenstand der Verhandlungen ist. Sobald das Konzept zur Veröffentlichung bereit steht, werden wir natürlich umgehend informieren. Jedenfalls sind wir überzeugt eine nachhaltige Lösung bereitstellen zu können, die eine stark positive Vorbild-Wirkung hinsichtlich dem nachhaltigem Umgang mit unseren Ressourcen beinhaltet.

Fazit
Die abschliessende Begehung mit den Initianten hat den Quartierverein überzeugen mögen, dass das Projekt professionell und gut durchdacht aufgegleist ist. Ziel der Initianten ist es, den idealen Standort beim ewz als sportliches Übungsgelände zu nutzen. Dabei kann keine Rede sein von einem weiteren Festplatz mit Barbetrieb und Musik bis in die späten Nachtstunden. Die Initianten betonen immer wieder, dass Surfen nicht immer gleich laute Musik der Beach Boys und viel Lärm bedeuten muss. Die Übungsanlage soll ähnlich einem Tennisplatz z.B. via ASVZ betrieben und vermietet werden. Und um in den Genuss der Welle zu kommen, müssen die Benutzer Mitglieder des Vereins Stehende Welle sein. Somit kann die Nutzung und besser kontrolliert und allenfalls gesteuert werden.
Der Standort selbst direkt hinter dem ewz-Gebäude ist heute eine Brachfläche welche am morgen die Jogger immer wieder mit herumliegenden Spritzen und Kondomen ärgert. Dass sich junge, sportliche Leute sich an einem solchen Ort vermehrt aufhalten werden, sollte die Nachbarschaft wenig stören, denn damit besteht die Chance die Zahl der „ungebetenen Gäste“ zu reduzieren.
Knacknuss bleibt aber der Zugangsverkehr. Der QV möchte mit der neuen Sportanlage keinen zusätzlichen Autoverkehr ins so oder so schon verkehrsgeplagte Wipkingen bringen, zumal auch keine Parkplätze vorhanden sind. Die Initianten selbst betonen, dass auch sie keinen zusätzlichen Autoverkehr generieren möchten. Die Lage beim ewz ist aber unter anderem auch daher so interessant, als der Ort sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist. Die Vereinsmitglieder werden aktiv dazu angehalten, den ÖV zu benutzen. Des weiteren arbeiten die Initianten zur Zeit intensiv den Nachhaltigkeitsplan aus. Wir sind gespannt!

Wichtige Daten:
18. August Wellen-Demo um 13.00 auf der Limmat. Kanuten/Kayaker und Surfer paddeln gemeinsam von der Quaibrücke bis zum Platzspitzwehr.
Datum folgt: Die Initianten stellen sich vor Ort den Fragen der Nachbarschaft. Interessierte, Skeptische oder Besorgte Wipkinger sind herzlich eingeladen, an dieser Veranstaltung ihre Fragen loszuwerden, zu diskutieren und sich den Standort anzusehen.

www.limmatwave.ch

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