Die Quartiervereine wenden sich mit einem offenen Brief an den Gemeinderat
Die guten Dienste der Quartiervereine weiter einfach unterstützen. Beibehaltung der bewährten Vereinbarung zwischen der Quartierkonferenz und der Stadt Zürich von 2011
Offener Brief, erschienen im Tagblatt der Stadt Zürich von Mittwoch 25.6.2025
Sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt Zürich
Seit über 90 Jahren nehmen die 25 Quartiervereine die Interessen der Quartierbevölkerung wahr und vertreten diese gegenüber den Behörden. Sie sind politisch und konfessionell neutral. Der Stadtrat hat sie immer als Partner der Stadtverwaltung anerkannt. Sie organisieren in der Stadt über 300 Veranstaltungen, wie Quartiermärkte und -feste, Bundesfeiern, Räbeliechtli-Umzüge oder Info-Veranstaltungen und arbeiten seit Jahren Hand in Hand mit der Stadt intensiv an den Schnittstellen zwischen den Anliegen der Quartierbevölkerung und den Plänen und Ideen der Stadtverwaltung.
Seit den 1970er Jahren erhalten die Quartiervereine städtische Beiträge, und seit 2011 ist die Zusammenarbeit in einer «Vereinbarung zwischen der Stadt Zürich und der Zürcher Quartierkonferenz» auf drei Seiten klar und einfach geregelt.
Gemäss Stadtratsbeschluss Nr. 3487/2024 und der dem Gemeinderat unterbreiteten Weisung 2024/511 will die Stadt neu mit jedem der 25 Quartiervereine eine Subventionsvereinbarung abschliessen, statt die Beiträge wie bisher in einer gemeinsamen Verfügung zu beschliessen.
Wir beantragen die Unterstützungsbeiträge gemäss der bisherigen, bewährten Regelung beizubehalten.
Unsere Begründung:
Keine Würdigung der Tradition: Einzelvereinbarungen hebeln die Quartierkonferenz als Zusammenschluss der Quartiervereine aus; auch sind die Quartiervereine keine Subventionsbetriebe, sondern lebendige Pfeiler des städtischen Zusammenlebens.
Unnötiger Mehraufwand: Die Einführung individueller Verträge bedeutet sowohl für die Stadtverwaltung wie auch für die Vereine einen erheblichen Mehraufwand ohne ersichtliche Not.
Übertriebene Reglementierung: Die Detailvorgaben auf 9 Seiten für Einzelbeiträge zwischen 12’000 bis 22’000 Franken pro Jahr stehen in keinem Verhältnis zu den simplen Verträgen über Millionenbeiträge wie z.B. mit der Tonhalle, dem Schauspielhaus, dem Kunsthaus usw.
Absage an bewährte Praxis: Die bisherige Vereinbarung mit der Quartierkonferenz ist seit vielen Jahren bewährt, zuverlässig und unbürokratisch.
Fehlende Würdigung der Freiwilligenarbeit: Die ehrenamtliche Tätigkeit der Vorstände und Helfenden sollte unterstützt anstatt erschwert werden.
Aus diesen Gründen lehnt die Quartierkonferenz, getragen durch die 25 Quartiervereine, die geplante Änderung ab und appelliert an den Gemeinderat der Stadt Zürich, die in der Weisung 2024/511 verlangten überbordenden Einzelvereinbarungen zurückzuweisen.
Sollte die Stadt an der Subventionsvereinbarung festhalten wollen, fordern wir sie auf, eine solche Vereinbarung mit der Quartierkonferenz zu erarbeiten und abzuschliessen. Diese ist bereit, eine verantwortungsbewusste Mittlerrolle zwischen der Stadt und den 25 Quartiervereinen zu übernehmen.
Freundliche Grüsse
Die Quartierkonferenz Zürich und die 25 Quartiervereine der Stadt Zürich
Faktsheet für Gemeinderäte: Faktsheet Quartierkonferenz vom 12.8.2024