Verkehr

Tram an der Rosengartenstrasse

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Die meistbefahrene Strasse der Stadt Zürich soll massiv verkehrsberuhigt und durch eine Tramlinie ergänzt werden. Das Gemeindeparlament hat am Mittwoch den Stadtrat mit entsprechenden Vorarbeiten beauftragt.

NZZ, 12.11.08(sda)

Hintergrund des mit 72 zu 41 Stimmen gefällten Entscheides ist die anfangs Jahr von der IG Westtangente eingereichte Volksinitiative «Rosengarten-Tram». Sie verlangt vom Stadtrat die Ausarbeitung eines Projekts für ein neues Tram zwischen Milchbuck und Albisriedenplatz via die Rosengartenstrasse. Im Zuge der Eröffnung der Zürcher Westumfahrung sollen in den nächsten Jahren auch auf der Rosengartenstrasse flankierende Massnahmen greifen und zu einer Verkehrsberuhigung führen.

Die Initianten wollen aber mit der Tramidee eine weit stärkere Beruhigung der heutigen Transitstrecke durch die Stadt erreichen. Heute passieren täglich rund 60’000 Autos die Rosengartenstrasse. Stadtrat muss sich auf Tram konzentrieren.

Der Stadtrat hat das Anliegen der Initianten in der am Mittwoch vom Rat behandelten Weisung zwar aufgegriffen. Er wollte jedoch neben den Vorarbeiten zum Tramprojekt bis nächsten Juni auch Abklärungen für die Umlagerung des Individualverkehrs von der Rosengartenstrasse auf andere Routen treffen. Die Initianten wollen dagegen keine Alternativen für den Autoverkehr.

Ihr Anliegen vertraten am Mittwoch im Rat Grüne, SP, AL, Schweizer Demokraten und Teile der CVP, die sich gegen SVP und FDP durchsetzten. Sie wandten sich dagegen, dass eine Tramlinie auf der Rosengartenstrasse durch neue Strassen, wie der in Diskussion stehende Weidhaldentunnel, erkauft würde.

Die Mehrheit sprach sich für einen ersatzlosen Kapazitätsabbau aus. Nur damit sei gewährleistet, dass der Verkehr im gebeutelten Quartier wirklich zurückgehe. Grosse Sanierungsprojekte mit vorübergehenden massiven Spurreduktionen, wie die Erneuerung des Schöneichtunnels, zeigten, dass die Leute wirklich umstiegen, wenn weniger Strassen zur Verfügung stünden, so ein SP-Sprecher.

SVP grundsätzlich gegen Tram

Die SVP sprach sich als einzige generell gegen die neue Tramlinie aus. Die Rosengartenstrasse müsse als unverzichtbare grosse Verkehrsachse erhalten bleiben. FDP und Teile der CVP sowie die EVP standen dagegen hinter dem Stadtrat.

Es sei wenig realistisch, eine Tramlinie zu planen, ohne gleichzeitig Abklärungen beim Strassenverkehr zu treffen. Auch Stadträtin und Tiefbauvorsteherin Ruth Genner sprach sich dafür aus, das neue Tram im Rahmen einer Gesamtschau zu planen, die auch den Strassenverkehr mitberücksichtige.

Bericht im Tagesanzeiger

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