Kommunikation

Wirtewechsel im Wipkinger «Grüntal»

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Die Peripherie ist hart. Als Christian Egger vor fünf Jahren im «Grüntal» einzog, war er ein legendärer Wirt ohne Wirkungsfeld aus dem Kreis 4 ennet den Gleisen. Jetzt verlässt er Zürich Wipkingen wieder.

Artikel in der NZZ vom 15.10.2016 von Walter Bernet

Der Kontrast könnte nicht grösser sein: Hinter dem Zürcher Restaurant Grüntal reihen sich nach Feierabend die Autos zur langen Kolonne auf. Zäh bewegt sich diese, wenn am nahen Wipkingerplatz die Ampel auf Rot schaltet. Parkplätze sind in der Region Mangelware. Auf der Sonnenseite aber, unter der gedeckten Terrasse, liegt als grüne Lunge der Wipkingerpark mit seinem Quartierbauernhof. Langsam fliesst hier nicht der Verkehr, sondern die Limmat.

Als Christian Egger vor fünf Jahren im «Grüntal» einzog, war er ein legendärer Wirt ohne Wirkungsfeld, der sich seinen Ruf jenseits von Limmat und Bahngleisen geschaffen hatte. Mehr als ein Jahr suchte er, nachdem sein «Tessinerkeller» im Langstrassenquartier einem Neubau zum Opfer gefallen war. Aus der ehemaligen «Räuberhöhli» hatte er in 15 Jahren ein Markenzeichen des noch immer leicht anrüchigen Ausgehviertels gemacht, dessen währschaft-köstliche Küche nicht nur in alternativen Kreisen sehr beliebt war.

Jetzt ist Egger wieder auf der Suche. Der befristete Mietvertrag im «Grüntal» läuft aus – am heutigen Samstag schliesst das Restaurant seine Tore. Fünf Jahre lang hatte es einen guten Ruf. Einiges, etwas die Moules et Frites oder die Bio-Metzgete im Januar, hatte Egger vom «Tessinerkeller» mitgebracht. Dazu gehörten auch die mit allerlei in Öl Gehaltenem, mit Überbleibseln vom Steinwild und mit skurrilen Objekten dekorierten Räume oder die Bilderwand, die Fritz Künzli mit Brigitte Bardot und der alternativen Zürcher Fussballliga verbindet. Das alles muss jetzt ins Lager. Eine neue Bleibe hat Egger noch nicht gefunden. An der Peripherie will er nicht bleiben. Das Ausgehverhalten der potenziellen Kundschaft habe sich verändert, sagt er. Man suche Treffpunkte, nicht einfach eine gute Küche. Alles konzentriere sich im Zentrum und um die Langstrasse. Dort etwas zu finden, sei aber schwierig. Egger hofft weiter.

Im «Grüntal» wird es bald weitergehen. Der Besitzer der Liegenschaft, der Architekt Marco Müller, übernimmt das Restaurant mit zwei Partnern nach einer einmonatigen Pause für Renovationsarbeiten an der Küche selber. Genaues will er noch nicht preisgeben. Ziel sei es, einen «schönen Ort zum Essen» anzubieten, der neu nicht nur abends, sondern auch am Mittag geöffnet ist.

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