Kultur

Wipkinger Lichtklausumzug am Ende

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Über Jahrzehnte hinweg erfüllte der Wipkinger Lichtklausumzug die Strassen von Zürich Wipkingen mit einem Hauch von Tradition, Gemeinschaft und festlicher Stimmung. Nun ist leider Schluss.

Bedauerlicherweise erreichte der Lichtklausumzug im Jahr 2022 seinen traurigen Tiefpunkt. Die Teilnehmer*innenzahlen sind so niedrig geworden, dass es nicht länger möglich ist, die Veranstaltung in der Form aufrechtzuerhalten, die sie einst hatte. Dem Veranstalter “Gesundheitszentrum für das Alter Käferberg” fiel der Entscheid nicht leicht.

Weihnachtsprojektion Röschibachplatz, durch Projektil, mit Lichtkläusen in Wipkingen, 2.12.2022, Foto Dominique Meienberg

Seit 1926

Der Wipkinger Lichtklausumzug, der 1926 von dem engagierten Jugendschriftsteller und Pädagogen Fritz Brunner ins Leben gerufen wurde, ist nun nur noch eine Erinnerung. Eine Erinnerung an die lichterfüllten Umzüge, das Lachen der Kinder und die gemütlichen anschliessenden Zusammenkünfte zum gemeinsamen RacletteEssen, die Teil dieser Tradition waren.

Lichtkläuse auf dem Röschibachplatz, Wipkingen, 2.12.2022, Foto Dominique Meienberg

Dankeschön

Ein herzliches Dankeschön geht an all jene, die über Jahre hinweg den Wipkinger Lichtklausumzug zu einer unvergesslichen und bedeutsamen Tradition gemacht haben. Eure Leidenschaft, eure Hingabe und eure Teilnahme haben diese Veranstaltung zu etwas ganz Besonderem gemacht und das Quartier von Wipkingen und das GFA Käferberg über die Jahrzehnte hinweg miteinander verbunden.

Lichkläuse in Wipkingen, 2.12.2022, Foto Dominique Meienberg

im Namen des GFA Käferberg
Saskia Röösli & Andrea Lenherr

Mitteilung GFA Käferberg Beendigung Lichtklausumzug

Lichtkläuse

Lichtkläuse gibt es in verschiedenen Gegenden der Schweiz, unter anderem auch im Kanton Zürich und Stadt Zürich. Der Ursprung des Brauches der Lichtkläuse steht in Verbindung mit einem christlichen Zeichen: Licht in das Dunkel zu bringen. Christlichen Ursprungs sind auch die hohen Bischofshüte. Heidnischer Natur ist der Brauch mit Lärm (Hörner, Glocken) die bösen und dunklen Geister zu vertreiben.

Wipkinger Lichtklaus Umzug

Der Brauch der Wipkinger Lichtkläuse wurde 1926 durch den Jugendschriftsteller und Pädagogen Fritz Brunner ins Leben gerufen. Als Sekundarlehrer unterrichtete er 1926 bis 1964 im Milchbuck B, in Zürich Unterstrass. Oberstufenschülerinnen des Schulhauses  zogen damals mit prächtig verzierten Lichthüten durchs Quartier und erfreuten die Bewohnerinnen mit ihren Lärminstrumenten. Der Lichterhut von Wipkingen ist einer bischöflichen Inful nachgebildet. Jeweils um den Samichlaustag zog eine Gruppe von Klausen – gekleidet in weissen Hemden, auf dem Kopf ein prächtig verzierter Lichthut und in den Händen ein Lärminstrument (Glocke oder Horn) – durchs Quartier Wipkingen.

Wiederbelebung

Der Brauch wurde 1991 von den damaligen Leitern des Heims und der SGZ Schule für Beruf im Gesundheitswesen Käferberg wiederbelebt. Seitdem began der Lichtklausumzug im Krankenheim. MitarbeiterInnen beider Betriebe und der Pflegezentren der Stadt Zürich (PZZ) bildeten die Lichtklaus-Schar. Auch der Quartierverein Wipkingen unterstützte ab 2002.

Lockdown und Ende

Die beiden Lockdown Jahre 2020 und 2021 verunmöglichten jedoch die Durchführung und 2022 fanden sich leider nur noch sehr wenige Freiwillige, sodass die Tradition nun leider zu Ende geht.

3 Kommentare zu “Wipkinger Lichtklausumzug am Ende”

  1. Ronald Holliger schrieb am:
    7. November 2023 um 11:41 Uhr

    Da ich in Wipkingen aufgewachsen bin, finde ich es sehr schade, dass die Tradition aufgehoben wird. Es war doch immer so super!

  2. Ronald Holliger schrieb am:
    6. November 2023 um 21:56 Uhr

    Findet man niemand der die Tradition weiterführt?

  3. Regula Lenherr schrieb am:
    12. September 2023 um 20:24 Uhr

    Mein Vater ging zu Herr Fritz Brunner zur Schule und war bei der ersten Ausgsbe der Lichtkläuse in Wipkingen dabei. Anscheinend waren die Hüte sehr aufwendig verziert.
    Er hat immer von seinem Sekundarlehrer geschwärmt.
    In der Sekundarschule in Meilen hatten wir in den 60 er Jahre auch mal einen solchen Lichtklaushut gemacht, in Anlehnung der Lichterkläuse von Küssnacht am Rigi.
    Schade, dass dieser Brauchtum hier in Wipkingen wieder einschäft.

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