Wipkingen – Strassendorf mit Stil
Auszug aus dem Buch «Zürich und seine Quartiere», erschienen im Jahre 1983: «Der Käferberg ist nicht der Zürichberg, und das Quartier Wipkingen an seinem Südhang, aufsteigend von der Limmat bis zur Aussichtsterrasse der Waid, zählt trotz sonniger Lage nicht zu den besonders bevorzugten und renommierten Wohngebieten der Stadt Zürich. Und heute ohnehin nicht mehr, da der Name Wipkingen allzu oft nur im Zusammenhang mit der Westtangente genannt wird.
Nun, innerhalb der letzten 20 Jahre ist Wipkingen sein Mauerblümchen-Image los geworden, wie aktuelle Statistiken belegen. Die Bevölkerung ist im Schnitt reicher und vor allem auch jünger geworden. Das hat zur Konsequenz, dass im Quartier nicht nur die Rosengartenstrasse «läuft». Dank der Initiative von aktiven Quartierbewohnern und -bewohnerinnen laufen auch Filme (Filmfluss und Röschi-Kino), sowie regelmässig auch im Café Romand kulturelle Veranstaltungen für Junge und Junggebliebene. Auch politisch ist das Quartier zu neuem Selbstbewusstsein erwacht:
Geschlossen setzte sich Wipkingen für den Namen «Wipkingerpark» ein und geschlossen unterstützte es das Projekt «Filmfluss», als Gefahr von den Behörden drohte.
Doch die attraktive Lage Wipkingens ist Fluch und Segen zugleich: Als einziges Verkehrstor ins Oberland schlucken wir massive Verkehrsströme, wegen der Nähe zum HB und zum Bahnhof Hardbrücke droht ein weiterer Abbau der Zugverbindungen, und auch die vollen Postdienstleistungen sind neu nur noch am Schaffhauserplatz zu haben, da Wipkingen dem Druck der Citybildung in den letzten Jahrzehnten bedeutend besser widerstanden hat als unser Nachbar Unterstrass.
Kleines Trostpflaster: Die Post ist nicht – wie einige mutmassten – zu geizig, um den neuen Wipkinger Postschalter an der Scheffelstrasse mit einer anständigen Tafel zu versehen. Unsere Nachfrage hat ergeben, dass sie schon lange am Lager liegt, aber die Baubewilligung (!) dafür noch nicht erteilt wurde.
Ursula Wild
Präsidentin Quartierverein Wipkingen