Wipkingen bekommt seinen Bahnhof!
Die SBB verkauft den Bahnhof Wipkingen an Urs Räbsamen, den Besitzer des benachbarten Restaurant “Nordbrücke”.
Jetzt ist es definitiv! Die SBB überträgt die Eigentumsrechte am Bahnhof Wipkingen am 5. Juli 2010 an den Besitzer des Restaurants Nordbrücke, Urs Räbsamen.
Der Quartierverein Wipkingen ist erleichtert. Die SBB hat zu Gunsten des Quartiernutzens entschieden! Wir haben zwar nicht das finanziell stärkste Angebot abgeliefert, aber unbestritten jenes mit der besten Quartierverträglichkeit.
Wir danken den Verantwortlichen der SBB im Namen der Quartierbevölkerung!!!
Planung:
Die Bahnhof Wipkingen Reisebüro AG zieht in den ersten Stock und ist ebenerdig vom Röschibachplatz her zugänglich. Der Quartierverein Wipkingen erwirbt per sofort 10 % des Aktienkapitals der AG und sichert damit mit den im Quartier ansässigen Initiatoren und Aktionären die langfristige Zukunft der umsatzstarken Unternehmung (4 Mio/Jahr). Damit wird sichergestellt, dass unser Bahnhof bedient bleibt.
Raum für Quartiernutzung
Im freiwerdenden Untergeschoss entsteht Raum für einen Quartiertreffpunkt. Die Nutzung soll möglichst für alle Interessierten möglich sein.
Bankomat im Bahnhof!
Die ZKB richtet im Bahnhofsgebäude einen Bankomat ein. Das entspricht einem langjährigen Bedürfnis aller WipkingerInnen. Es fehlt uns nur noch ein Züri WC.
Zwischen Bahnhof und Rest. Nordbrücke entsteht ein überdeckter Marktplatz!
Der Gemüsebauer bietet sein Sortiment neu zwischen dem Gebäude des Bahnhofs und dem Rest. Nordbrücke an.
Platz für die Gartenrestaurantbesucher
Das Gartenrestaurant im Nordbrüggli ist permanent für die Bevölkerung nutzbar.
Der Quartierverein ist überglückllich, dass an seiner Piazzetta, eine quartierverträgliche Lösung möglich geworden ist!
Artikel im Tagesanzeiger:
Urs Räbsamen kauft auch den Bahnhof Wipkingen
Von Georg Gindely. Tagesanzeiger 23.6.2010
Der Bauingenieur, dem schon das benachbarte Restaurant Nordbrücke gehört, will im Bahnhof einen Jugendtreff eröffnen. Der Quartierverein ist begeistert.
Vor drei Jahren hat Bauingenieur Urs Räbsamen das Restaurant Nordbrücke am Röschibachplatz gekauft. Nun hat er laut seinen Angaben auch den Zuschlag für den benachbarten Bahnhof Wipkingen erhalten.
Der Verkauf soll Anfang Juli abgewickelt werden. Die SBB, die das ehemalige Bahnhofsgebäude Anfang März zum Verkauf ausgeschrieben hatten, wollen sich erst nach Vertragsabschluss äussern.
Der Quartierverein Wipkingen, der ursprünglich selbst mitbieten wollte, ist mit dem Entscheid sehr zufrieden. «Wir sind den SBB sehr dankbar», sagt Quartiervereinspräsident Beni Weder. Die Bundesbahnen hätten sich nicht für das finanziell lukrativste, sondern für das quartierverträglichste Angebot entschieden.
Räbsamen hat zusammen mit dem Verein und der IG Wipkingen ein Nutzungskonzept für den ehemaligen Bahnhof ausgearbeitet. Es sieht vor, dass die AG Bahnhofreisebüro Wipkingen, die heute im Erdgeschoss eingemietet ist, in die erste Etage umzieht. Damit würde im Parterre Platz frei für die Einrichtung eines Treffpunkts für Oberstufenschüler, der Wipkingen bis jetzt fehlt. Laut Weder laufen diesbezüglich bereits Verhandlungen mit dem Gemeinschaftszentrum Wipkingen, das den Treff betreiben soll. Die bereits jetzt eingemietete Offene Jugendarbeit kann im Bahnhof bleiben.
Die Ideen des Quartiervereins überzeugten
Weiter wird ein ZKB-Bancomat ins Gebäude integriert. Im Raum zwischen dem Bahnhof und dem «Nordbrüggli» will Räbsamen die Trennmauern entfernen und damit Platz schaffen für den Wipkinger Wochenmarkt, der im Moment jeweils samstags vor dem Restaurant statt findet. Des Schaukasten, in dem der Quartierverein auf seine Veranstaltungen hinweist, wird durch einen LCD-Bildschirm ersetzt.
«Unsere Vision, dass sich der Röschibachplatz zu einer Piazetta italienischen Vorbilds entwickelt, wird immer mehr Realität», sagt Weder. Diesen Sommer richtet der Quartierverein zum zweiten Mal eine Pétanque-Bahn ein. Eben habe der Stadtrat die Bewilligung für den Betrieb erteilt – von Juli bis September.
Urs Räbsamen freut sich über den Zuschlag für den Bahnhof. Er könne den Kauf günstig finanzieren, weshalb er nicht auf eine Maximalrendite angewiesen sei. «Die Ideen des Quartiervereins haben mich überzeugt.» Mit der Entwicklung des Restaurants Nordbrücke in den letzten drei Jahren ist er sehr zufrieden. «Es läuft viel besser als erwartet.»
Geschichte
Der Bahnhof – eine Riesenchance für Wipkingen
Der Bahnhof Wipkingen steht zum Verkauf. Das ist die Chance, den schönen Röschibachplatz als Dorfzentrum für die nächsten Generationen zu sichern. An der Schaltstelle steht die SBB.
Für rund 1 Million bzw. dem Meistbietenden steht der Bahnhof Wipkingen zum Verkauf. Das Gebäude in die Jahre gekommen, ist aber ein Zeitzeuge des «Neuen Bauens» (wie Schulhaus Waidhalde und ref. Kirchgemeindehaus). Städtebaulich also eine kleine Trouvaille, wenn ein kleines Face-Lifting vorgenommen würde.
Quartierverein Wipkingen will den «Röschi» sichern
Der Quartierverein hat keine Million. Aber die Adolf Walder Stiftung (Wohltäter von Wipkingen, verstorben 1955) verfügt über einen ansehnlichen Kapitalstock. Gespräche im Stiftungsrat laufen: Ziel ist es, den Bahnhof für Wipkingen zu kaufen. Damit könnte er gezielt für Quartierzwecke zur Verfügung stehen: Sitzungssaal, Jugendtreff, Reisebüro etc. Die Wipkinger/innen hätten etwas «Boden-Ständiges» in der Hand und das Kapital der Stiftung würde sich nicht weiter durch die Inflation entwerten.
Hochhäuser wären vom Tisch
Damit würde der Röschibachplatz endgültig der Spekulation entzogen. Er ist der letzte Platz in Wipkingen, der ein bisschen Dorfgefühl gibt und war in den letzten Jahren vom Bauboom arg bedroht. Nur dank dem Zufall und des Engagements von Urs Räbsamen (neuer Eigentümer von Café Bar Nordbrücke) ist uns ein grosser Betonklotz erspart geblieben. Die SBB hat hier das letzte Wort, und wir hoffen inständig, dass die Quartierfreundlichkeit stärker ist als das Profitdenken.
Vorgeschichte Bahnhof Wipkingen
Die Wipkinger mussten wie Löwen für ihren Bahnhof kämpfen. 1856 wurden die Schienen durch unser Quartier gelegt – ohne Halt bis Oerlikon! Die Dampflokis hätten an der Steigung kaum wieder anfahren können. Alle Gesuche für einen Bahnhof scheiterten.
Um 1920 begann die Elektrifizierung der Eisenbahnen. Jetzt wurden die Wipkinger wieder vorstellig – ebenfalls ohne Erfolg. Erst eine Unterschriftensammlung und der politische Druck des Quartiervereins brachten die Sache ins Rollen.
1932 – endlich war er da. Und wie: der Bahnhof Wipkingen lag 1939 mit 17’000 verkauften Abonnenten schweizweit auf dem 3. Rang (hinter Winterthur und HB). Allerdings spielten sich die Hauptfrequenzen vor allem zwischen HB und Wipkingen ab – für die SBB wenig interessant. Ab den 70-er Jahren schloss sie die Schalter und liess einen unbedienten Bahnhof zurück. Dank der IG Bahnhof Wipkingen sind seit 1997 die Schalter wieder offen – das Reisebüro ist finanziell gesund und ein wichtiger Dienstleister für die Bevölkerung.