Städtebau

GLP fordert die Begrünung des Swissmill-Betonsilos

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Die GLP will den Betonturm mit Pflanzen begrünen oder ihn bestrahlen.

Artikel im Tagesanzeiger vom 5.7.2016 von Jürg Rohrer

In der Höhe ist das Swissmill-Silo im Kreis 5 mit seinen 118 Metern nur auf Platz 2 in Zürich; der Primetower ist 8 Meter höher. Doch in der Rangliste der geschmähten Gebäude ist der Monolith die Nummer 1. «Ein Betonklotz mit dem Charme eines Denkmals für einen Diktator», sagte einst Stadtrat Richard Wolff, als er noch Gemeinderat der Alternativen Liste war. Die AL war vor sechs Jahren neben den Schweizer Demokraten die einzige Partei, die den Gestaltungsplan für das monumentale Silo ablehnte.

Von den Grünliberalen stimmte damals einzig Gemeinderat Guido Trevisan gegen den Turm. Jetzt versucht er zusammen mit seinem Fraktionskollegen Shaibal Roy zumindest eine ästhetische Korrektur. Mit einem Postulat fordern sie den Stadtrat auf, zu prüfen, wie die Silofassaden gestalterisch aufgewertet werden können – in Rücksprache mit der Coop-Tochter Swissmill als Eigentümerin und unter Einbezug der Quartierbevölkerung.

Gut fürs Klima

Wegen der «grossflächigen, eintönigen» Fassaden halten die GLP-Politiker den Turm geeignet für Lichtprojektionen, wie man sie vom Grossmünster her kennt. «Der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen und den Herausforderungen von Lichtverschmutzung ist dabei Rechnung zu tragen.» Als Zweites regen Trevisan und Roy an, den Monolithen vertikal zu begrünen, und verweisen auf frühere Stellungnahmen der Stadt. Tatsächlich hat diese auf eine Anfrage der Grünen bestätigt, dass Vertikalbegrünungen das Stadtklima, die Lufthygiene und die Biodiversität positiv beeinflussen und ein Puzzlestein für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung sein können. Doch weiss die Stadt auch um die Bedenken der Bauherren, weshalb sie Fördermassnahmen ergreifen will – vorerst eine Fallstudie an einem städtischen Haus und eine Testplanung.

Für den Präsidenten des Quartiervereins Wipkingen, Beni Weder, wäre die Begrünung überaus erfreulich. Er weist darauf hin, dass der Quartierverein diesen Vorschlag schon im letzten Herbst der Swissmill vorgetragen habe. Diese will die Idee prüfen, wenn die Anlage fertig gebaut ist und an der Südfassade die Solarpanels montiert sind. Eine Illumination dagegen hält Weder für unnötig, da der Turm ja nur tagsüber sichtbar sei: «Nachts stört er nicht.»

«Charme eines Denkmals für einen Diktator»: Swissmill-Silo. Foto: Reto Oeschger

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