Kommunikation

Reduktion nächtliches Glockengeläut kath. Kirche Guthirt – Kirchenpflege anerkennt Handlungsbedarf

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Die Versammlung der katholischen Kirchgemeinde Wipkingen befasste sich am Sonntag 5.11.2017 mit dem nächtlichen Glockenschlag und anerkennt den Handlungsbedarf – vor allem der Gesundheit wegen.

Über den Antrag auf Reduktion des nächtlichen Geläutes der katholischen Kirche Guthirt in Wipkingen konnte die Kirchgemeindeversammlung aus formalrechtlichen Gründen zwar nicht abstimmen, trotzdem anerkennt die Kirchenpflege nach der fairen Diskussion einen Handlungsbedarf.

63 Teilnehmer

47 Stimmberechtigte und 16 Gäste diskutierten während rund 2 Stunden das Anliegen von Corinne Jeisy. Sie schlug vor, auf den Viertelstunden-Glockenschlag während der Nacht zu verzichten. Kirchgemeindepflege Präsident Lukas Tschopp betonte, dass es ihm darum gehe, in einen konstruktiven Dialog einzutreten. Dass es ihm Ernst war, bewies er, indem er nicht nur die Stimmberechtigen, sondern auch die Gäste unvoreingenommen zu Wort kommen liess.

Anliegen

Antonella S. wohnt direkt neben der Kirche und kämpft seit 17 Jahren mit Schlafproblemen. Ihr geht es vor allem darum, wieder gut schlafen zu können. Allessandro L. steht schon seit 2015 mit der Kirche im Kontakt und wünscht sich einfach nur eine “Stille Nacht – Heilige Nacht”. Er hofft auf eine gemeinsame Lösung, weil es nicht stimme, dass man in der Stadt Zürich einfach umziehen und eine andere Wohnung finden könne. Sylvia L. möchte würde den Stundenschlag hinnehmen, aber den viertelstunden Schlag streichen. Dem stimmte auch Walter W. zu. Pascal Z. wies darauf hin, dass es eine ETH Studie gäbe, die klar belege, dass das das nächtliche Erwachen berieits bei geringem Lärmpegel gesundheitsschädlich sei. Geri meinte, dass es ihn nicht störe, er aber der Ansicht sei, dass man Hand bieten müsse. Der Organist Peter Baumann griff das Votum auf und betonte, wie wichtig ein ungestörter Schlaf für die Anwohner sei. Thomas L. wies darauf hin, dass es besonders Menschen, die schlecht einschlafen können, grosse Beeinträchtigungen beschere. Leonie S. fühlt sich mehr durch die Nachtschwärmer gestört, als durch das Glockengeläute, weil sie es nur bei entsprechender Windlage höre. Sylvia W. appellierte, sich doch mit der reformierten Kirche abzustimmen, die schon seit einigen Jahren auf das Geläute verzichte. Pfarrer Beat Häfliger, als Luzerner Fasnachtsfan, empfindet den Schalldruck der Guggenmusik als schön, anerkennt aber, dass andere dies als Lärm empfinden. Samira J. hat schon einmal unter schwersten Schlafstörungen (nicht wegen dem Glockengeläute) gelitten und weiss wie essentiell gesunder Schlaf ist. Beni Weder, Präsident Quartierverein Wipkingen präsentierte die Zahlen der Online Umfrage, die ergeben habe, dass 71 Prozent sich für eine Reduktion ausgesprochen haben und bat die Kirchgemeindeversammlung, auch den 356 Teilnehmern eine Stimme zu geben.

Wie geht es weiter

Das Anliegen wird nun in der Kirchpflege diskutiert. Allenfalls kann bereits dort entschieden werden. Anderenfalls wird an der nächsten Kirchgemeindeversammlung vom 7.5.2018 ein entsprechender Antrag vorgelegt werden.

Vorbereitung

Die Kirche Guthirt wird ab Januar 2018 für rund 10 Mio. Fr. umgehend saniert. Die Baukommission sichert zu, das Schlagwerk präventiv so umbauen, dass eine Reduktion des Glockenschlages technisch möglich sein wird.

Video

 

 

3 Kommentare zu “Reduktion nächtliches Glockengeläut kath. Kirche Guthirt – Kirchenpflege anerkennt Handlungsbedarf”

  1. Tilman Steinsiepe schrieb am:
    5. Dezember 2017 um 10:37 Uhr

    Sehr geehrter Herr Tschopp und übrige Mitglieder der Kirchenpflege und -gemeinde
    Als direkt betroffener Anwohner (ca. 75m Luftlinie, direkte Sicht auf den Kirchturm) möchte ich Sie an dieser Stelle ermuntern, nicht nur über die das Einstellen des Viertelstunden-Glockenschlags nachzudenken, sondern auch über das minutenlange Geläut an Wochenenden. Wipkingen ist mit der Rosengartenstrasse und den wechselnden Baustellen schon genug vom Lärm geplagt, als dass wir auch noch an den Wochenenden eine ohrenbetäubend laute Kirche bräuchten, deren Geläut einige wenige erfreuen mag, aber vermutlich hunderte schlicht stört.

  2. Corinne Jeisy schrieb am:
    6. November 2017 um 14:52 Uhr

    Ich schliesse mich gerne Herrn Tschopps Aussage an. Ich schätze sehr dass ich an dieser Versammlung mein Anliegen mitteilen dürfte und danke für die Herzlichkeit und das wohlwollende Entgegenkommen.
    Corinne jeisy

  3. Lukas Tschopp schrieb am:
    5. November 2017 um 17:52 Uhr

    Für den offenen und authentischen Austausch in einem sehr entspannten und konstruktiven Rahmen möchte ich mich bei allen Anwesenden von Herzen bedanken. In einer Zeit wo Polemik überschwappt, ist es höchst erfreulich erleben zu dürfen, dass Menschen mit verschiedensten Meinungen einander zuhören wollen; dies mit Respekt und Empathie – bei einem hochemotionalen Thema. Sie waren alle „sau-cool“, Chapeau.
    Herzlich Lukas Tschopp, Kirchenpflegepräsident Guthirt

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