Städtebau

Küsnachter verhindern SBB Monsterdach – Wipkinger wird gebaut

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Was geplant wurde, wird auf Teufel komm raus gebaut. Der QV ist mehr als enttäuscht von der harten Haltung der SBB.

Artikel von Judith Stofer, Vorstandsmitglied Quartierverein Wipkingen

Was uns Wipkinger:innen nicht gelungen ist, hat eine Einzelperson zusammen mit Verbündeten in Küsnacht erreicht. Zwar ging es in Küsnacht nicht um die Überdachung einer Bushaltestelle wie in Wipkingen, sondern um die Überdachung einer behindertengerechten Unterführung zum Bahnhof. Wie in Wipkingen planten aber auch die SBB in Küsnacht eine monströse Überdachung. Wie in der Zürichsee-Zeitung vom 4. Oktober 2021 zu lesen war 2021-08-19 ZSZ Baldachin Unterführung, beabsichtigten die SBB, diese Unterführung mit einem rund 3 Meter hohen Dach, ähnlich wie es nun in Wipkingen im Bau ist, zu bestücken.

Der QV war mit einem der Küsnachter Einsprechenden, mit Reinhard Wolf, in regelmässigem Austausch. Anfang Januar informierte er uns, dass die SBB auf das überdimensionierte Monsterdach verzichtet. «Nach vielen Sitzungen und Anwaltskosten von mehr als 10’000 Franken konnte ich das Dach von 3 Metern auf 55 Zentimeter ‚heruntermärten’», schrieb er uns. Der QV freut sich über den Erfolg der Küsnachter Einsprechenden. Der Erfolg (auf dem Foto sichtbar) lässt sich sehen!

Es ist das, was wir uns auch gewünscht hätten und für das wir keinen Aufwand (Gespräche, unzählige Briefe und eine Petition) gescheut haben. 813 Wipkinger:innen haben unsere Petition Quartierverträgliches Bushaltedach Nordbrücke!» unterschrieben, die sich direkt an den SBB-Chef Vincent Ducrot richtete. Mit der Petition, die wir Ende November einreichten, verlangten wir nicht mehr und nicht weniger als eine quartierverträgliche Reduktion des Bushaltestellendachs. Dass die Weitsicht von der Nordbrücke mit einem brutalistischen SBB-Dach versperrt wird, konnten die meisten Menschen, welche die Petition unterzeichneten, nicht verstehen.

Nicht verstehen und nicht erfreut ist der QV über die Antwort der SBB, die wir im Dezember erhalten haben. Wörtlich heisst es da: «Die SBB hat die Petition als Zeichen entgegengenommen, dass die SBB grundsätzlich immer zu einem Gespräch bereit ist und die Anliegen der Bevölkerung Ernst nimmt. In diesem Fall ist eine Projektänderung jedoch nicht möglich. Das Projekt wurde ordnungsgemäss bewilligt, die Arbeiten sind bereits im Gang. Die SBB kann kein anderes Dach bauen als bewilligt wurde. Nach der Realisierung gehört das Dach der Stadt Zürich.»

So bleibt uns nur noch, so wie jemand unter der SBB-Antwort kommentiert hat, von der Stadt zu fordern, dass sie das Dach nach Fertigstellung abreisst und durch ein filigranes ersetzt. Die Stadt war von Anfang an in die Planung miteinbezogen und hätte zumindest vorgängig die Meinung der Quartierbevölkerung abholen sollen.

3 Kommentare zu “Küsnachter verhindern SBB Monsterdach – Wipkinger wird gebaut”

  1. Charly Büchi schrieb am:
    17. März 2024 um 20:15 Uhr

    Mit Schrecken habe ich nun auch festgestellt, dass das unsägliche Dach nun doch gebaut wird. Total fehl am Platz und auch unnötig. Dieses Monsterdach gehört sofort wieder abgerissen. Die Stadt sollte es noch vor der Vollendung stoppen und anders gestalten. Wieso die SBB so stur ist, weiss wohl niemand. Zudem kostet dieses Monsterdach wohl noch mehr als ein einfaches.

  2. Gabi schrieb am:
    8. Februar 2024 um 18:29 Uhr

    Bilder kann man einem Kommentar leider nicht hinzufügen, aber ein aktueller Augenschein zeigt: was nun auf die Nordbrücke gepfropft wird, hat in etwa die architektonische Qualität eines “Triumphbogens” am Friesenberg (https://www.quartierverein-wiedikon.ch/aktuelles/493.html). Gilt die SZU mittlerweile als stadtweites Vorbild, auch für SBB und TAZ? Dafür (“Neumöblierung der Wartehalle”) wendet die Stadt also über 200’000 Franken auf?

  3. Christoph schrieb am:
    30. Januar 2024 um 22:30 Uhr

    Na ja, ganz soo schlimm es es nun auch wieder nicht, wenn die Weitsicht von der Nordbrücke auf das brutalistische Swissmill Silo versperrt wird. Sind wir doch ehrlich, das Dach schmiegt sich hervorragend ins lokale Bild, welches von der Sidlig über de Gleis dominiert wird.
    Das wichtigste ist doch, dass der Bahnhof auf die zukünftigen Pendlerströme ausgerichtet ist, uns genug Platz zum Queren an der Bushaltestelle bietet, und wir direkten, barrierefreien Zugang vom Bus zu den Perrons erhalten.
    Ich mag das repräsentative, neue Gesicht des Bahnhofs. Gehen wir mit der Zeit und erfreuen uns am Neuen. Einen veritablen Sturm des Protests gab es übrigens beim Bau des Eiffelturms. Da darfs in Wipkingen schon auch ein zartes Stürmli der Entrüstung geben. 😉

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