Ist die Verschandelung von Wipkingen noch aufzuhalten?

Mit dem Umbau des Bahnhofs Wipkingen wird auf der Nordbrücke eine massive Metallkonstruktion erstellt. Mitten in den historischen Gründerzeitbauten des Quartierzentrums soll das Bushaltestellendach markant auf die SBB Haltestelle hinweisen.

Der Quartierverein Wipkingen (QVW) bemüht sich schon seit Bekanntwerden der Pläne um eine weniger auffällige Dachkonstruktion. Stadträtin Simone Brander, Vorsteherin des Tiefbauamtes der Stadt Zürich, lud Ende Januar die Verantwortlichen von QVW, SBB und Stadt zur Aussprache ein. Die Verbreiterung der Nordbrücke und der geplante Bau an der Bushaltestelle sind ein gemeinschaftliches Projekt der SBB und der Stadt. Der Lead für die Planung und Realisierung liegt bei den SBB. Die relevanten städtischen Stellen waren in den Planungsprozess involviert.

Keine Mitsprachemöglichkeit

Allerdings wurde die Bevölkerung nicht in den Prozess miteinbezogen. Der QVW ist über dieses Vorgehen sehr enttäuscht und kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso sie bei der Gestaltung dieses so wichtigen Ortes nicht miteinbezogen wurde.

Er hätte erwartet, dass ein Architektur-Wettbewerb veranstaltet oder zumindest ein Studienauftrag an mehrere Teams vergeben worden wäre. So hätte die Wipkinger Bevölkerung mitreden können. Stadträtin Simone Brander vertritt dieselbe Meinung.

Die Verantwortlichen der SBB erklärten, dass nach der noch ausstehenden Bewilligung des Projekts durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) keine Änderungen mehr möglich seien und entsprechend kein  Handlungsspielraum mehr für Anpassungen bestehe. Der QVW ist überzeugt, dass es noch nicht zu spät ist, die Verschandelung von Wipkingen zu verhindern, denn wie die SBB ausführten, steht die Bewilligung noch aus. Ausserdem ist es schleierhaft, warum das BAV für eine Überdachung einer VBZ-Haltestelle auf der Nordbrücke in der Stadt Zürich seine Einwilligung geben muss. Seit wann darf sich der Bund in die Belange einer Stadt beziehungsweise die Gestaltung einer VBZ-Haltestelle einmischen?

An diesem Ort braucht es kein Ungetüm, das nachts mit viel Licht zur Lichtverschmutzung in dieser Stadt beiträgt. Es braucht auch keinen sich in der Sonne aufwärmenden Heizkörper, der zur Erhitzung dieser Stadt beiträgt.

Wir fordern eine filigrane, städtebaulich ästhetische Lösung, die in unser Quartier und ins künftige Quartierzentrum passt, das von täglich Tausenden von Menschen besucht wird.