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Flussbadi Unterer Letten wird saniert

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Die Flussbadi Unterer Letten wird saniert, nachdem vor zwei Jahren noch die Schliessung diskutiert wurde und der Quartierverein sich dagegen vehement gewehrt hatte.

Die bald hundertjährige Flussbadi Unterer Letten in Zürich Wipkingen wird für 2,3 Millionen Franken saniert. Der Stadtrat hat am Mittwoch die nötigen Mittel bewilligt. Die Badi ist während der Saison geöffnet.

Innen und aussen neu hergerichtet wird die Frauengarderobe aus den 1950-er Jahren. Der Kiosk aus dem Jahr 1910 wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, wie es in einer Mitteilung der städtischen Informationsstelle heisst.

Die Bauarbeiten erfolgen zwischen September 2005 und April 2006, der Badebetrieb ist also nicht beeinträchtigt. Die 2,3 Millionen Franken teilen sich auf gebundene Ausgaben von 2,1 Millionen und einen Objektkredit von 180 000 Franken.

Der 1909 vom Architekten Friedrich Fissler erbaute Untere Letten ist eine sehr beliebte Badi. In der Saison 2004 wurden 80 000 Badegäste gezählt. Neben dem Badebetrieb finden auch immer wieder kulturelle Veranstaltungen statt. (sda/nim)

Exkurs zum Erbauer der Aufbahrungshalle, Friedrich Fissler

(siehe dazu auch Daniel Kurz in „Das öffentliche Bauwesen in Zürich, Kleine Schriften zur Zürcher Denkmalpflege, Heft 7, Zürich und Egg 2000“)

  • Geb. 1875 in Pfortsheim.
  • 1882 Umsiedlung der Familie Fissler in die Schweiz.
  • Arch. Studium an der ETH bei Alfred Fr. Bluntschli 1895-1899.
  • 1901 Eintritt in die königlich Württenbergische Domänendirektion (Hochschulbauten, Beamtenwohnungen und Lungensanatorium im Schwarzwald).
  • 1906, Telegramm des Vaters: Adjunktenstelle im HBA erhalten, gratuliere! (23 Bewerber, nach Ausscheidung von Ingenieuren und anderen Ungeeigneten vier in der engeren Wahl).
  • Krankheit von Stadtbaumeister Geiser.
  • 1907 wird Friedrich Fissler zu seinem Nachfolger bestimmt.
  • Das HBA funktionierte damals wie ein grosses Architekturbüro, zuerst im Postgebäude, dann in der Meise (Grossraumbüro) und ab 1919 im Guhlschen Amtshaus IV.
  • Zeit der Hochkonjunktur und des geänderten Hygienebewusstseins.
  • Wichtige Infrastrukturbauten sind in Planung: Schulen, Bäder, öffentliche Bedürfnisanstalten, Tramwartehallen und der Schlachthof.
  • Nicht nur das HBA baut in dieser Zeit: ETH, Universität, Kunsthaus, Bezirksgebäude, ZB, Güterbahnhof, SBB Werkstätten und Depots werden jedoch von anderen Bauträgern ausgeführt.
  • Fissler als Schatten von Guhl, Guhl baut die Amtshäuser und ist einflussreiches Mitglied des Baukollegiums und in wichtigen Kommissionen.
  • Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges werden die Grossbauten zurückgestellt, das HBA schrumpft.
  • 1919 Nichtwiederwahl von Friedrich Fissler, davor Probleme mit Untergebenen und mit Adjunkt Korrodi welcher das Hochbauinspektorat mit Hilfe von Bauvorstand Klöti vom Hochbauamt herauslösen kann.

„Die Bauten der Ära Fissler zeugen von einer Zeit als in den städtischen Kassen kein Mangel herrschte. Grosszügigkeit äussert sich in allem: … nicht zuletzt in der künstlerischen Ausstattung mit Malereien, ornamentalen und figürlichen Bildhauerarbeiten. Die Würdigung von Person und Werk Friedrich Fisslers bleibt .. im Widerspruch verhaftet. Seine Ära ist aber als eine Periode der stilistischen und funktionellen Innovationen, als Pionierphase des künstlerischen Städtebaus und des sozialen Wohnungsbaus von grosser und bleibender Bedeutung …“

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