Findlinge und andere Spitzfindigkeiten
Seit ein paar Wochen dürfen wir uns über das Phänomen «Findlinge» an der Bahnhofstrasse amüsieren, mokieren… und angesichts der Prinzipienreiterei im Stadtrat auch ärgern. Bei allem Leerlauf – es ist gut, dass die Geschichte mit den Findlingen endlich breitflächig offenbart, wie in der Stadt Zürich bürokratisiert wird: Unnachgiebig, teuer und umständlich.
Im Quartierverein bekommen wir das immer wieder zu spüren. So bekamen wir im August bereits die Anmeldungsformulare für den Weihnachtsbaum am Röschibachplatz – na ja, es ist ja schön wenn alles so schön zeitig ist – aber neu sollten wir «nur Fr. 49.00» für die Bewilligung zahlen, die bisher immer kostenlos war.
Das liess sich der Chef aller Quartiervereinspräsidenten, Helmuth Werner, nicht gefallen. Er sprach beim Stadtrat vor, und die Gebührenpfllicht wurde wieder zurückgezogen. So weit, so gut.
Aber jetzt kam in den letzten Tagen wieder ein Anruf von einer Amtsstelle, wo denn nun das Formular sei. Auf meine Antwort, wir hätten es bereits im August retourniert, meinte die Sachbearbeiterin, der Zettel sei wohl im Stadthaus verschwunden – ob ich es nicht nochmals schicken könnte?
«Ich könnte schon, wenn ich das Formular noch hätte», meinte ich ungeduldig, da auf der anderen Leitung ein Kunde wartete. «Die Gebühr müssen Sie ja nicht mehr bezahlen, aber den Zettel bräuchte ich trotzdem noch…» Wir kamen schliesslich überein, dass sie mir faxt und ich ihr zurückfaxe… usw.
Dieses Szenario muss die arme Sachbearbeiterin (bezahlt) schlimmstenfalls bei allen Quartiervereinen wiederholen, und 25 Quartiervereinspräsidenten (unbezahlt) sind wohl oder übel damit beschäftigt. Ich weiss nicht, wie viele Milizstunden (inkl. Gebühren- und Zetteldiskussionen) dabei draufgehen, aber mit der knappen Ressource «Freiwilligenarbeit» wird scheinbar recht sorglos verfahren.
Aber nun zu den schönen Seiten des Lebens: Am 27. November ist Weihnachtsmarkt am Röschibachplatz. Erstmals können Sie bis 20 Uhr einkaufen: Adventskränze, Geschenke, Bastelarbeiten und vieles mehr. Am Stand des Quartiervereins gibt es gratis Glühwein – ganz ohne Antragsformular. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Ursula Wild
Präsidentin Quartierverein Wipkingen