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Familiengartenverein Zürich-Wipkingen gegründet

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Veränderungen in den städtischen Schrebergärten. Neuer Familiengartenverein Zürich-Wipkingen gegründet.

Betroffen sind insgesamt 6033 Familiengärten in der Stadt Zürich mit einer Gesamtfläche von 1’420’000 m2 (142 ha).

Der jetzige Stadtrat will direkteren Einfluss auf die Nutzung seiner potentiellen Baulandreserven ausüben können.

Die Stadt Zürich verpachtete bisher ihre Schrebergartenareale (Familiengärten) an einen einzigen Partner, dem “Verein für Familiengärten Zürich”. Dieser Verein teilte sich in 13 unselbständigen Ortsgruppen, wie Wipkingen, Affoltern und Seebach usw. Jede Ortsgruppe hatte das Recht, Mitglieder – Wipkingen alleine deren 16 – in den “Verein für Familiengärten Zürich” zu delegieren.

In einer gesamtstädtischen Delegiertenversammlung aller Ortsgruppen wurde über die Anträge der Ortsgruppen entschieden. Man teilte sich die Einnahmen und Ausgaben und unterstützte finanziell schlechter gestellte Ortsgruppen. Die Entscheidungswege waren lang – vielleicht zu lang für den Stadtrat von Zürich. Dieser möchte in Zukunft, als Verwalter des verpachteten Geländes, vermehrt direkteren Einfluss nehmen können.

Am 13. Juli 2006 wurde nun der “Verein für Familiengärten Zürich” in einen Dachverband umgewandelt. Dieser Entscheid war umstritten. Die Stadt Zürich schliesst neu den Pachtvertrag nicht mehr mit dem “Verein für Familiengärten Zürich”, sondern mit den 13 einzelnen Ortsgruppen direkt ab. Die bisherigen 13 lokalen Ortsgruppen wie Wipkingen, Affoltern, Seebach etc. sind nun gezwungen, einen eigenen selbständigen Verein zu gründen.

Am 20. Januar wurde der “Familiengartenverein Zürich-Wipkingen” gegründet.

Bericht von der Generalversammlung 2007 der Ortsgruppe Wipkingen des “Verein Familiengärten Zürich”.

2 1/2 Gartenareale aufgelöst
Gründung eines eigenständigen Vereins
Rücktritt des Präsidenten nach 13 Jahren

Obwohl in den Familiengärten jetzt eigentlich Winterruhe herrscht, geschieht im Hintergrund einiges. Die Ortsgruppe Wipkingen hat am 20. Januar ihre Generalversammlungen durchgeführt und sich in einen eigenständigen Verein umgewandelt. 288 Teilnehmer mit 188 Stimmen (eine pro gepachtete Parzelle ) liessen sich aus erster Hand informieren.

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Präsident Rene Mähli eröffnete pünktlich um 19:00 die GV im reformierten Kirchgemeindezentrum am Wipkingerplatz.

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Kein einfaches Jahr

2006 war für den Präsidenten kein einfaches Jahr, mussten doch 2 1/2 Familiengartenareale auflöst werden.

Nachdem das ehemalige Gartenareal Guggach, mit 39 Gärten, auf eigene Kosten, durch Ortgruppe Wipkingen geräumt wurde, baut derzeit die Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich dort nun Wohnungen.

Das Areal an der Hofwiesenstrasse 31 Gärten) und dasjenige an am Brunnenhof (29 Gärten) wurden den SBB zurückgegeben, denn sie brauchen das Areal als Bauinstallationsplatz für die Tunnelbohrmaschine.

Diese wird zum Einsatz kommen, um den Schacht für den neuen Weinbergtunnel zu schaffen. Der doppelspurige Weinbergtunnel ist Teil der geplanten Durchgangsverbindung zwischen Oerlikon und Altstetten. Auf einer Länge von fünf Kilometern wird er vom neuen Durchgangsbahnhof Löwenstrasse unter dem Zürichberg bis nach Oerlikon führen.

Vorgesehener Baubeginn ist September 2007.

Umwandlung der 13 Ortsgruppen in einzelne Vereine

Rene Mähli informiert, dass sich per 13.7. 2006 der “Verein für Familiengärten Zürich” in einen Dachverband umgewandelt habe. Dies sei umstritten gewesen. Die einzelnen lokalen Ortsgruppen (wie Wipkingen) sind deshalb gezwungen einen eigenständigen Verein zu gründen.

Als Grund gab der Präsident im Jahresbericht zu Protokoll, dass der jetzige Stadtrat direkteren Einfluss auf die Verwendung der verpachteten Grundstücke nehmen will. Die Entscheidungswege im ehemaligen “Verein für Familiengärten Zürich” waren dem Stadtrat zu langsam und zu kompliziert.

Es entstehen so 13 Vereine, mit denen Grün Stadt Zürich jeweils separate Pachtverträge, mit sechs monatiger Kündigungsfrist, abschliesst.

Was sich ändern wird

Die Gute Nachricht zuerst:

Der Vorstand hat beschlossen, die Pachtzinsen für das neue Gartenjahr, das vom 31.10. 06 bis zum 1.11.07 dauert, unverändert zu belassen.

Die einzelnen Garten-Pächter müssen jedoch im Sommer 07 mit dem neuen “Familiengartenverein Zürich-Wipkingen” neue Unterpachtverträge abschliessen.

Die zukünftigen Pachtverträge liegen also bei der Gründung des neuen Vereins nicht vor. Die vorgesehenen Bedingungen sind jedoch schon klar erkennbar in die Statuten des neuen Vereins eingeflossen.

Zusätzliche Aufgaben und Kosten

Der Verein wird neu, direkter Vertragspartner von Grün Stadt Zürich, mit allen seinen Rechten und Pflichten. Dies bedeutet, dass Renovationen an den Gartenarealen in Zukunft durch den Verein selber finanziert und durchgeführt werden müssen. Die Heckenpflege entlang den Grenzen seiner Areale muss der Verein neu selber tragen. Die Wasserzinsen bezahlt er nun auch direkt an die Stadt und nicht mehr an den Dachverband. Dies gilt im Übrigen auch für alle anderen Nebenkosten.

Haftpflichtversicherung obligatorisch

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Grün Stadt Zürich schreibt zudem in der neuen Bau- und Gartenordnung vor, dass der Pächter neu, auf eigene Kosten, eine Haftpflichtversicherung für sein Areal abschliessen muss. Damit soll das Risiko abgedeckt werden, allenfalls kontaminierte (verseuchte) Böden auszutauschen. Christian Portmann, Grün Stadt Zürich, erklärte, dass der Austausch pro Parzelle, normalerweise einige zehntausend Franken kostet.

Konkretes Beispiel

Pro Jahr brennen im Schnitt sechs Gartenhäuser auf die Grundmauern nieder. Wenn der Boden und die der Nachbarparzellen saniert werden müssen, so können Kosten von über Hunderttausend Franken entstehen. Diese Kosten sollen nun durch eine Versicherung abgedeckt werden und nicht mehr von Grün Stadt Zürich getragen werden.

Noch keine Haftpflicht Versicherung gefunden

Es sei noch keine Lösung für die Haftpflichtversicherung ausgehandelt worden, stellte Christian Portmann fest, eine Lösung zeichne sich im Laufe der nächsten Wochen jedoch ab. Es sei ein rechtliches Gutachten erstellt worden, das als Grundlage für die anstehenden Verhandlungen dienen soll.

Asbestproblematik in den Familiengärten

Grün Stadt Zürich plant, nach Aussagen von Christian Portmann, die Asbestproblematik in einzelnen (der insgesamt 6033 Familiengärten in der Stadt Zürich mit einer Gesamtfläche von 142’000 m2) anzugehen. Dafür sind 2 Mio Fr. budgetiert. Die Beschlüsse für die Ausgaben sind derzeit noch nicht gefällt, in der zuständigen Kommission jedoch wohlwollend aufgenommen worden.

Neue Statuten

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Die 188 Stimmberechtigten genehmigten die neuen Statuten mit geringen Änderungen einstimmig. Der Aktivmitgliederbeitrag wurde auf 70 Fr. und der Passivmitgliederbeitrag auf 50 Fr. festgesetzt.

Neuer Vorstand

Einstimmig wählten die Mitglieder auch Ihren neuen Vorstand. Drei verdiente Mitglieder traten zurück, nämlich der Präsident, die Quästorin und die Aktuarin. Nach Meinung des amtierenden Präsidenten gelang es jedoch, die drei zurücktretenden mit bestens geeigneten Mitglieder zu ersetzen.

Neue Präsidentin

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Nach insgesamt 13 Jahren im Vorstand (seit 1994) übergibt Rene Mähli die Geschäfte seiner Nachfolgerin Rosemarie Nietlisbach.

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Neues Logo und neue Vereinsfahne

Rene Mähli und Rosemarie Nietlisbach präsentierten der Generalversammlung das neue Logo und die neue Vereinsfahne – übrigens ein Entwurf von Rene Mähli.

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Was an der GV nicht zur Sprache kam

Dass diese Jahr wiederum Gartenareale aufgelöst werden sollen, erfuhr man an der GV offiziell nicht. So soll das Areal an der Breitensteinstrasse an der Limmat aufgelöst werden und zu einem Park umgenutzt werden. Ausserdem ist geplant, die Familiengärten südlich der Tiechestrasse, neben den Personalhäusern des Waidspitals, ebenfalls aufzulösen und das Land für eine umstrittene Areal-Überbauung zu nutzen.

Quartierverein Wipkingen
Ressort Kommunkation
Beni Weder

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