Dritte Infoveranstaltung Röschibachplatz
Das Tiefbauamt der Stadt Zürich hat über die neu geplante Verkehrsführung am Röschibachplatz informiert. Als Kompromiss zur Vollsperrung, welche dem Wunsch aus dem Quartier entsprochen hätte, wurde eine Einbahnlösung präsentiert. Die Kommentare und Meinungen der rund 70 Wipkingerinnen und Wipkinger gingen weit auseinander – aus unterschiedlichsten Gründen.
Vergangene Woche fand ein weiterer Workshop zum Röschibachplatz statt. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand das vom städtischen Tiefbauamt vorgeschlagene Einbahnregime. Einige Anwesende wollten aber lieber eine Vollsperrung, andere den Status quo beibehalten. Zudem wurde eine Spurgruppe für die neue Platzgestaltung gebildet. Stadt will keine Vollsperrung Die Umgestaltung des Röschibachplatzes wird schon seit längerer Zeit diskutiert. Am 5. Juli 2011 fand ein erster Workshop statt. Dort regten die anwesenden Quartiervertreter eine Umgestaltung des Platzes gemäss dem Konzept «Siena» an. Dieses sah vor, den schrägen Platz zu behalten, aber den Verkehr gänzlich zu verbannen. Nach einer Verkehrszählung führte das Tiefbauamt der Stadt Zürich eine Informationsveranstaltung durch. Dort wurde kommuniziert, dass der Verkehr mehrheitlich quartiergemacht sei, weshalb sich eine Sperrung nicht rechtfertige. Da niemand, inklusive des Tiefbauamts, dieser Verkehrszählung traute, wurde Ende Februar 2012 eine zweite Verkehrszählung auf dem Röschibachplatz und an der Röschibach-/ Dammstrasse durchgeführt. Diese ergab ein anderes Bild. Auf der Röschi- bachstrasse gibt es morgens und abends um die 80 Prozent Durchgangsverkehr. Auf der Dammstrasse sind es 50 bis 60 Prozent. «Diese Werte verlangen nach Beruhigungs- mässnahmen», betonte Rolf Kaspar, Projektleiter des städtischen Tiefbauamts, vergangene Woche. Allerdings liege die Gesamtanzahl von Fahrzeugen pro Tag auf dem Röschibachplatz mit 3000 an einer Grenze für Massnahmen. «Die Stadt will keine Vollsperrung und wird deshalb nicht Hand bieten für eine solche Lösung», stellte Kaspar klar. Ein Grund dafür seien die Landenberg- Bewohner, die in diesem Fall mit bis zu fünf Minuten Umwegfahrten nach Hause fahren müssen. Das Einbahnregime hingegen sieht vor, dass die Autos nicht mehr von der Röschibachstrasse in die Nordstrasse fahren können, sondern nur noch in die Dammstrasse. Bei dieser Version wäre der Güterumschlag von der Nordstrasse her noch möglich, ebenso wären die Parkplätze von dort her erreichbar, so Kaspar. Das Einbahnregime’ würde zudem den Schleichverkehr verhindern. «Nachteil ist, dass der Platz nicht verkehrsfrei ist», so Kaspar. «Der Durchgangsverkehr von der Dammstrasse bleibt.» Die Umwegfahrten für die Bewohner hielten sich aber in Grenzen. Der Effekt wäre, dass nur noch 100 Autos pro Stunde anstatt 300 wie jetzt über den Platz fahren würden. Das Einbahnregime beschränkt sich nur auf den Platz, das heisst ungefähr 50 bis 70 Meter. In Zusammenhang mit dem Einbahnregime würde die Röschibachstrasse lärmsaniert, so Kaspar. Kompromisslösung Die Anwesenden diskutierten anschliessend an ihren Tischen über den Vorschlag des Tiefbauamts. Sie fragten sich unter anderem, ob das Einbahnregime nicht Mehrverkehr auf der Nordstrasse und damit Verzögerungen bei den Bussen verursache. Bewohner des Landenberg-Ge- biets sahen die Zugänglichkeit ihrer Wohnungen schwinden. Und die Gewerbevertreter befürchteten, dass Beruhigungsmassnahmen steigende Mieten und Grundstückpreise zur Folge hätten und sie in der Folge verdrängt würden. Vor allem die Gewerbevertreter plädierten deshalb für den Status quo. Sie würden gegen jede Änderung Rekurs einlegen, betonten sie. Die Mehrheit der Anwesenden sah es allerdings anders. Einige hielten an der Vollsperrung des Platzes für den Verkehr fest oder wünschten eine Begegnungszone. Wegen der klaren Ablehnung der Stadt dieser beiden Varianten schickte man sich schliesslich in die Kompromisslösung Einbahnregime. Ein Zückerchen war, dass die Stadt dies bereits zwischen September und November 2014 umsetzen will. «Rekurse könnten diesen Termin allerdings verzögern», so Kaspar. Platzgestaltung Zudem soll der Röschibachplatz neu gestaltet werden. Eine Spurgruppe, bestehend aus Vertretern von Parteien, Quartier- und Gewerbeverein sowie Anwohnern, soll sich mit der Platzgestaltung auseinandersetzen. Die Fläche des Platzes bleibt erhalten. In der Mitte soll es eine Kiesinsel geben, weiter sind neue Bäume und mehr Bänke angedacht. Die Massnahmen Sollen die Aufenthaltsqualität erhöhen. Weiter soll das Trottoir vor dem Restaurant Nordbrücke verbreitert werden. Ein Wasserspiel, kreiert von einem Bildhauer aus dem Quartier, und eine Petanque-Bahn stehen zur Diskussion. Für die Neugestaltung stehen dem Tiefbauamt 500000 Franken zur Verfügung, wie Kaspar festhielt. Die Spurgruppe trifft sich im Oktober und November. Am 18. Dezember soll eine weitere Infoveranstaltung im Quartier stattfinden. Bei dieser soll auch gleich der Paragraf 13 des Strassen- gesetzes formuliert werden.