Disput um Einbahnregime am Röschibachplatz

Anwohner haben bei Stadtrat Daniel Leupi eine Petition gegen das Einbahnregime am Röschibachplatz eingereicht. In Kürze soll dieses als definitive Massnahme ausgeschriebenwerden.

Artikel im Züri Nord von Pia Meier

Beim Röschibachplatz wurde Ende Januar ein provisorisches Einbahnregime aus Sicherheitsgründen wegen der Bauarbeiten an der Nordbrücke eingeführt. Da sich die Wipkinger aber während des Mitwirkungsprozesses mehrheitlich ein Quartierzentrum Röschibachplatz mit weniger Verkehr wünschten, plant die Stadt neben einer Neugestaltung des Platzes ein definitives Einbahnregime von der Röschibachstrasse Richtung Nordstrasse. Diese Massnahme soll in diesen Wochen ausgeschrieben werden, wie das Tiefbauamt der Stadt Zürich im Dezember anlässlich einer Informationsveranstaltung mitteilte. Anwohner und Gewerbe wehren sich dagegen.

 Platzgestaltung ohne Einbahnregime

Vertreter von Gewerbe Wipkingen und SVP sowie Bewohner des Landenbergquartiers haben sich bereits während des Mitwirkungsprozesses gegen das Einbahnregime gewehrt, nicht aber gegen die neue Platzgestaltung. Sie sind der Meinung, dass die neue Platzgestaltung auch ohne Einbahnregime möglich ist. Die SVP trat aus dem Runden Tisch «Verkehr Kreis 10» aus, als das provisorische Einbahnregime Ende Januar eingeführt wurde («Zürich Nord» berichtete). Die Partei vertrat die Meinung, die Stadt habe sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Nun werden auch Anwohner aktiv. Sie haben Stadtrat Daniel Leupi eine Petition «Röschibachstrasse als Einbahnstrasse Nein» mit 165 Unterschriften von Anwohnern und Berufstätigen vor Ort zukommen lassen.

«Nur wenige Nutzniesser»

«Nutzniesser des Einbahnregimes dürfte in erster Linie das Restaurant Nordbrücke sein, das sich unterdessen von einem Quartierrestaurant zu einem Szenenlokal entwickelt hat», schreibt Initiantin Leonie Somm im Begleitbrief an Stadtrat Leupi. Die Trottoirverbreiterung – eine solche wäre dank einem definitiven Einbahnregime möglich – würde «ausschliesslich einem kleinen Nutzerkreis dienen, wie den nicht unbedingt aus dem Quartier ansässigen Stammgästen des Restaurants, dem Bahnhofreisebüro und dem Liegenschaftenbesitzer». «Das Nordbrüggli ist hauptsächlich ein Quartiertreffpunkt für Wipkinger verschiedenen Alters, am Morgen, über Mittag und auch am frühen Abend», hält Quartiervereinspräsident Beni Weder auf Anfrage fest. «Am Abend kommen tatsächlich auch Leute, die zu kulturellen Veranstaltungen gehen, etwa wenn das Theater Neumarkt performt. Und darauf sind wir stolz.» Weder weist zudem darauf hin, dass beim Mitwirkungsprozess mehr als 90 Prozent der Teilnehmer gar eine Vollsperrung zwischen Röschibach- und Nordstrasse wünschten.

Die Sperre vom Röschibachquartier zur Nordstrasse erfordere von den Anwohnern und von Gewerbetreibenden einen Umweg via Dammstrasse, Rosengartenstrasse und Nordstrasse bis zur Nordbrücke, ist der Petition weiter zu entnehmen. Dies habe Zeitverlust, höheren Treibstoffverbrauch und erhöhten Schadstoffausstoss zur Folge, wird festgehalten. Auch die medizinische Grundversorgung würde empfindlich beeinträchtigt. Die Spitex Wipkingen zum Beispiel müsse bei jeder Witterung, zu jeder Zeit mit dem Auto im Einsatz sein. «Es ist richtig, dass das Einbahnregime für uns einen Zeitverlust sowie mehr Benzin und somit mehr unverrechenbare Kosten bedeutet», hält Reinhard Thenen, Bereichsleiter Hauswirtschaft der Spitex Wipkingen, fest. «Wir sind auf das Auto angewiesen», betont Jacqueline Morgenrot, Bereichsleiterin Pflegeteam. Das Einbahnregime habe nur eine Verlagerung in andere Quartierstrassen zur Folge.