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Wipkingen verzeichnet einige Teilerfolge

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Einmal im Jahr besucht der Stadtrat ein Quartier, und dieses Jahr war Wipkingen an der Reihe. Das Quartier nutzte die Gelegenheit, seine Anliegen vorzubringen.

Züri Nord, Roger Suter

Der Spaziergang unter Ausschluss der Öffentlichkeit führte laut Quartiervereinspräsident Beni Weder «durch sämtliche fünf Wipkinger Klimazonen»: Nach Kafi, Gipfeli und Aussicht in der «Neuen Waid» versprach der Stadtrat – von dem lediglich Kathrin Martelli fehlte -, dass die geplante Überbauung Tiechestrasse nicht die maximal zulässige Höhe erreichen und die Aussicht verstellen werde.

Im Waidhaldeschulhaus kam dann die Jugend zu Wort: Zusammen mit der offenen Jugendarbeit (OJA) hatten die Sek-A-Klassen von Alex Fässler und Susanne Fricker im Vorfeld die Themen Verkehr, Schule, Alkohol und Drogen, Freizeit und Sicherheit diskutiert, daraus den Bedarf der Jugendlichen abgeleitet und diesen auf Plakaten festgehalten. Die Nervosität war zwar spürbar, als die Jugendlichen dem Stadtrat das Resultat präsentierten, doch meisterten sie ihren Auftrag souverän.

Bericht der Offen Jugendarbeit OJA Wipkingen

Im Gegenzug gaben alle Ratsmitglieder kurze Statements ab: Lauber erklärte, dass die seit Jahren gewünschten Garderobenkästchen nicht vergessen, sondern in Planung sind und insgesamt fast fünf Millionen Franken kosten. Applaus erntete Tiefbauvorsteherin Ruth Genner mit dem Beschluss des Stadtrates, auf der vielbefahrenen Rosengarten Strasse Fussgängerstreifen aufzumalen und Ampeln aufzustellen. Auf der Terrasse der reformierten Kirche gelobte der Rat, die Idee einer Teilüberdeckung der Bucheggstrasse in sein Beruhigungsprojekt einfliessen zu lassen.

Stadtplan nicht mehr imWeg

Gegen elf Uhr trafen die Stadträte dann am Röschibachplatz ein und wurde im Restaurant Nordbrücke mit einem Apero empfangen. Begleitend erläuterten Quartierbewohner die Probleme, aber auch die Erfolge und Visionen für ihr eigentliches Quartierzentrum.

Auf die Plus-Seite gehört der Fortbestand des «Nordbrügglis», an dessen Stelle mal ein Hochaus geplant war. Auch die private Bahnhofreisebüro Wipkingen AG verkauft im laut SBB nicht mehr notwendigerweise bedienten Bahnhof jedes Jahr für 4,4 Millionen Franken Zugreisen und wirkt mit seinen langen Öffnungszeiten dem Vandalismus entgegen.

Der Wipkinger Landschaftsarchitekt Ueli Müller stellte zudem seine Idee vor, den Röschibachplatz tatsächlich platt zu machen und Weder ergänzte, dass der QV im Winter probehalber ein Eisfeld und im Sommer eine Petanquepiste draufbauen würde, um die Vorteile eines ebenen Platzes zu zeigen.

Hier nicht erwähnt, aber ebenfalls erfreulich ist die Demontage einiger Pfosten bei der Bushaltestelle beim Ein- und Aussteigen behinderten, und einer Stele mit einem neuen, beleuchteten Stadtplan, die an Quartierfesten jeweils der mobilen Bühne im Weg gestanden wäre.

Die Mauer bleibt

Weniger erfreut ist man im Quartier über die Mauer, welche den an sich schönen kleinen Park über dem Bahneinschnitt vom Trottoir an der Nordstrasse trennt. «Man hat uns seinerzeit eine breite Treppe versprochen», so Barbara Schürz, die nebenan ein Optikergeschäft betreibt. Auch das Gartenrestaurant bliebe so zu oft unentdeckt. Und allmonatlich seien städtische Angestellte mit dem Entfernen von Sprayereien an der Wand beschäftigt.

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An der Mauer, die den hübschen Park von der Nordstrasse trennt, stören sich nicht nur die Wipkinger, sondern auch die Stadträte (links Martin Waser, rechts Andres Türler). Verhindern konnten sie beide nicht, zum Missfallen von QV-Aktuarin Ursula Wild (hinten). Foto: Roger Suter

Stadtrat Andres Türler bedauerte zwar die Situation, bezeichnete sie aber als unveränderbar: «Es ging damals um Statik und um Geld», erklärte er. «Wir haben für eine bessere Lösung gekämpft wie die Löwen, aber es hat nichts gebracht.» Erreicht habe man immerhin die Treppe von der Brücke zum Bahnhof hinunter – allerdings auf Privatgrund, finanziert von Privaten.

Erste Erfolge am Rosengarten

Vom Apero gesättigt bewegte sich die Schar anschliessend weiter zum Landenbergpark (wo man ein paar dunkle Ecken auslichten könnte), zum Kirchgemeindehaus an der Rosengartenstrasse (wo der Transitverkehr der Lastwagen bereits abgenommen hat), durch die Unterführung (die man eigentlich schliessen sollte – schliesslich gibt es fürs Pinkeln Züri-WC) in den Wipkingerpark und ins benachbarte Gemeinschaftszentrum, wo man zu Mittag ass und noch rund eineinhalb Stunden weiterdiskutierte.

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