Dä schnällschti Zürihegel vo Wipkingä

Am Samstag 12. Mai 2007 haben auf dem Sportplatz Höngg die Quartierausscheidungen für den schnellsten Zürihegel stattgefunden.

96 Jugendliche versuchten sich, bei schönem und windigem Wetter, für die Ausscheidungen am 2. Juni in der Sportanlage Utogrund zu qualifizieren. Der Quartierverein Wipkingen bedankt sich beim Turnverein Höngg für die wiederum optimale Zusammenarbeit!




Rücktritt der Quartiervereinspräsidentin

Tages Anzeiger 9.4.07
Regionalausgabe Zürich,

Mit Ursula Wild* sprach Monica Müller

ursula wild

Frau Wild, weshalb sind Sie als Präsidentin zurückgetreten?

Ich war sechs Jahre Präsidentin und möchte es nun dem Vorstand ermöglichen, mit frischem Elan neue Felder zu bestellen. Dazu ge­sellt sich eine gewisse Amtsmüdig­keit. Dass ich an der Generalversammlung die Nerven verloren habe, zeigt, dass die Zeit reif war für einen Wechsel.

Was hat Sie so aufgebracht?

Die Haltung gewisser Leute. Diese unterstellen uns, nicht das Beste fürs Quartier zu wollen, «verkehrsgläubig» und unkritisch zu sein und nicht alles in unser Macht Stehende zu tun, um die Situation an der Rosengartenstrasse zu entschärfen. Das stimmt einfach nicht: Ich bin nicht verkehrsgläu­big, und ich arbeite ergebnisorien­tiert. Aber es geht nicht darum, möglichst laut zu werden, sondern Probleme politisch zu lösen.

Wie?

Wir haben 2004 eine Umfrage durchgeführt, um das weitere Vor­gehen basisdemokratisch abzu­stützen: Rund drei Viertel der Wipkinger befürworteten eine Tunnel­lösung. Darauf bauten wir auf. Wir haben das Komitee Waidhaldetun­nel unterstützt und im gleichen Masse die IG Westtangente Plus. Nötig wären jetzt ein Transitver­bot für Lastwagen und eine neue Beschilderung auf den Autobah­nen, damit der Privatverkehr die Nordumfahrung wählt. Diese Vorstösse sind im Kantonsrat hängig -und teilweise schon abgeblitzt. Als Quartierverein sind wir nicht für kantonale Strassen zuständig, und die «Rosengartenfrage» ist eine Nummer zu gross für uns.

Sind Sie zufrieden mit dem einge­schlagenen Weg?

Es gibt keine 100 Prozent befriedigende Lösung, auch nicht mit dem Waidhaldetunnel. Die Wipkinger brauchen realistische Lösungen, nicht prononcierte Meinungen. Da muss man auch etwas pragmatisch sein. Die Gegner des Waidhaldetunnels sind gegen die Erhöhung der Verkehrskapazität per se. Das ist leider eine Utopie.

Was regt Sie an der Position Ihrer Gegner derart auf?

Ich habe den Verdacht, dass ei­nige Kantonsräte mit dem Status quo ganz zufrieden sind. Sie be­treiben mit dem Thema Wahl­kampf, indem sie die Leute bei ih­rem Frust abholen und so politisch punkten wollen, ohne ernsthaft an einer Lösung interessiert zu sein. Das ist einfach nicht redlich. Ich will diese Haltung keiner Partei unterstellen, vielmehr ist es die Versuchung eines jeden Politikers.

Es geht um Stimmungsmache?

Ja. Statt Sachpolitik wird auf Eti­ketten wie «rechts» und «links» ausgewichen. Das führt zu nichts. Um sachorientierte Lösungen zu erarbeiten, müssen verschiedene Standpunkte eines Problems be­leuchtet und diskutiert werden. Es hat mich verletzt, dass man mir un­terstellt hat, undifferenziert und blind bürgerlich zu sein, bloss weil ich FDP-Parteimitglied bin.

An der GV sind die Fetzen geflogen. Ist dies typisch für Wipkingen?

Wipkingen ist sehr politisch. An der Generalversammlung sitzen die Linken links, und die Rechten rechts. Die Rosengartenstrasse trennt das Quartier in zwei Lager: Limmataufwärts denkt man eher sozialdemokratisch, limmatabwärts eher bürgerlich.

In Ihrer Amtszeit hat sich die Zahl der QV-Mitglieder verdoppelt.

Ich finde es toll, wenn sich die » Bevölkerung am politischen Leben ;. beteiligt. Wenn man aber in einem Quartier nicht zusammenspannt, verliert man. Die Gegner sind nicht die Leute aus dem Quartier, die eine andere Lösung suchen.

Die Gegner sind alle andern, die sich nicht darum scheren, was im Quartier läuft. Es ist schade, wenn man sich nach innen zerfleischt, anstatt gemeinsam nach aussen zu kämpfen.

Was kann ein Quartierverein eigentlich erreichen? Hat er überhaupt Einfluss?

Er hat eine wichtige PR-Funktion. Wenn etwas in einem Quartier völlig schief läuft – sei es bezüglich Städtebau oder Verkehrsplanung -, dann hört im besten Fall die Stadtregierung auf uns. Im häufigeren Fall reagiert sie, wenn wir die Presse einbeziehen.

Wie aufwändig war das Präsidium?

Das zeitliche Engagement war nicht so riesig, psychisch war es aber anstrengend. Fürs Präsidium arbeitete ich etwa 6o Stunden im Jahr, zusammen mit anderen Auf­gaben waren es etwa 300 Stunden. Viele davon habe ich für Texte in­vestiert. Um die Leute anzuspre­chen, muss die Kommunikation professionell sein.

Sie bleiben im Vorstand?

Ja, aber nicht mehr an vorderster Front. Ich habe eine dezidierte Meinung, möchte aber nicht mehr zuoberst auf der Barrikade sitzen.

* Ursula Wild ist 51 Jahre alt und lebt seit 1989 in Wipkingen. Die gelernte Juristin arbeitet freiberuflich als Texterin. Von 2001 bis 2007 präsidierte sie den Quartierverein Wipkingen.

 




Wipinfo April bis Juni 2007

Die vierteljährlich vom GZ Wipkingen, dem Quartierverein und dem Sozialzentrum herausgegebene Zeitschrift wird an alle 11’000 Haushalte verteilt. Sie finden darin das vollständige Programm des GZ’s und aktuelle Informationen über Wipkingen.

Lesen




Jahresbericht 2007 des Quartiervereins Wipkingen

– Was finden die Wipkinger/innen zum Bauboom?
– Rücktritte aus dem Vorstand
– Rückblick 2006
– Rechnung 2006
– Ja zum Waidhaldetunnel
– Überdeckung Rosengartenstrasse

Lesen




Riesenrutschbahn am Käferberg furios eröffnet

Hunderte Eltern und Kinder weihten den neuen Kinderspielplatz am Samstag, 17. März, um 14.30 Uhr mit einem Kinderfest ein. Neben der Rutschbahn ist auch ein bespielbarer, japanischer Garten für die Kids gebaut worden. Mit den Tiergehegen und dem familienfreundlichen Restaurant, mit sensationeller Aussicht über Zürich, ist neues Familienparadies in Wipkingen entstanden!

Beim städtischen Pflegezentrum Käferberg wurde eine neue Rutschbahn eröffnet. Die Bahn ist 21 Meter lang und windet sich wie eine grosse grüne Raupe von der Aussichtsterrasse den Hang über eine Höhe von 10 Metern hinunter. Die Benutzung ist gratis. Das Pflegezentrum möchte Familien mit Kindern anziehen, darum ist die Bahn auch besonders sicher gebaut und ungefährlich zu nutzen.

 




Keine Rosen am Rosengarten, aber ein Tram!

8. März 2007

Das Komitee Pro Waidhaldetunnel informierte vor rund 30 Gästen, wie sich die Rosengartenstrasse (und ganz Zürich) bis 2025 verändern wird. Armin Huber von der VBZ stellte die neue Tramlinie 16 vor.

Infoveranstaltung 8.3.07

Rund 30 Interessierte wohnten der Veranstaltung bei.

Kantonsrätin Carmen Walker Späh skizzierte kurz den Leidensweg «Rosengartenstrasse».

1972 wurde die neue Westtangente eröffnet – wohlgemerkt als «Provisorium». Der versprochene Rückbau fand aber nie statt. Seither bemühten sich immer wieder verschiedene Gruppierungen, den Notstand zu lindern. 2007 liegt jetzt ein konkretes Konzept auf dem Tisch, das auch im Kantonsrat mehrheitsfähig ist.

Walker Späh bezeichnete die Rosengartenstrasse als Stadtautobahn, ähnlich wie der Rosenbergtunnel in St. Gallen, der das gleiche Verkehrsvolumen schluckt, nämlich rund 70’000 Autos pro Tag.

Das ist 3x soviel wie am Gotthard zu Ostern und 6x soviel wie der Tagesverkehr in Flüelen.

Es sind aber nicht Durchreisende – es sind die Zürcher/innen selber, die die Strassen verstopfen. Das liegt daran, dass Zürich boomartig wächst.

Im neuen Züri-Nord sind 90’000 Arbeitsplätze vorgesehen, in Züri-Süd (Kreise 2, 3, 4, 9) 110’000. Diese beiden Stadtteile sind so gross wie Bern, bzw. Aarau. Der Verkehr zwischen diesen beiden «Städten» wickelt sich über die Rosengartenstrasse ab!

Wir müssen damit rechnen, dass der Verkehr noch mehr zunimmt.

 

Verkehr am Rosengarten

Durchgangsverkehr         5 – 10 %
Ziel-/Quellverkehr         60 – 70%
Binnenverkehr                20 – 30%

Politisch ist das Problem sehr schwer zu lösen:

Die einen setzen auf eine allgemeine Verkehrsreduktion, die andern auf Stadtentwicklung. 2007 gibt es eine Mehrheit im Kantonsrat für einen Waidhaldetunnel. Mit dem Tunnel müssen wir aber darauf bestehen, dass der Rosengarten abklassiert wird – von einer Autobahn (offizielle Bezeichnung: «Hauptverkehrsstrasse» zu einer normalen «Verbindungsstrasse».

Im Kantonsrat wurde die Variante mittel bevorzugt: Das obere Tunnelportal liegt bei der Hirschwiesen, das untere beim Förrlibuck, wo die Strasse oberirdisch zur Toni Molkerei weiterführt.

Tram 16 vom Buchegg zum Albisriederplatz:

Armin Huber von der VBZ legte das Tramkonzept 2025 vor. Die VBZ befördert 40% mehr Fahrgäste als vor 25 Jahren. Der öV braucht 5x weniger Platz als der Individualverkehr. Der erwartete Zusatzverkehr soll mit dem öV aufgefangen werden. Jetzt ist der öV sternförmig konzipiert mit den Zentren Central und Bellevue.

Die neuen Stadtzentren Nord, West und Süd (Sihlcity) sollen aber direkt untereinander verbunden werden.

Das kostet zwar 600 – 800 Millionen (Rosengartentram 200 – 300 Millionen), und weitere 30 – 40 Millionen Betriebskosten pro Jahr. Die VBZ rechnet jedoch mit 40 – 45 Millionen zusätzlichen Einnahmen, sodass die Investition rentabel sein sollte.

Die Rosengartenstrasse ist zwar steil (9% Steigung), aber nicht zu steil: Wenn man das Trassee auf 7.7% Steigung nivelliert, ist das Tram gut machbar. Die Steigungen zum Zoo und zum Albisgüetli sind stärker.

Die Rosengartenstrasse bleibt also gleich breit wie heute, aber mit dem Wegfall von zwei Fahrspuren zugunsten des Trams (inkl. Haltestellen, Fussgängerstreifen) wirkt sie dann wesentlich menschenfreundlicher.

Kantonsrat Willy Furter fasste kurz zusammen und hielt fest: Ohne Tunnel gibt es kein Tram. Die Verbesserung an der Rosengartenstrasse hänge vital davon ab, dass es eine Entlastungsvariante gäbe.

Kantonsrat Lucius Dürr bemerkte, dass es gescheit wäre, den Wohnanteil in Zürich hoch zu halten, sonst würden die Pendlerströme noch mehr zunehmen.

Stimmen aus dem Publikum:

Herr Gujer hielt fest, dass man den Stadttunnel und den Waidhaldetunnel nicht miteinander vergleichen könne. Der Waidhaldetunnel sei eine Korrektur eines städtebaulichen Sündenfalls. Er dürfe nicht politisch ausgespielt werden…

Herr Limburg plädierte dafür,dass man mit diesem Städteboom-Wahnsinn endlich aufhören solle. Das Zentrum überlaufe sowieso schon. Gleichzeitig zögen die grösseren Firmen sowieso an die Peripherie und mieden die Innenstadt. Kraft Foods sei in Opfikon und nicht in der Zürcher City, die Büroräume der Price Waterhouse am Stampfenbach seien seit zwei Jahren nicht mehr vermietbar. Jetzt werde noch die letzte grüne Wiese verbaut, zum Beispiel in Höngg mit dem Rütihof, dabei sei der Meierhofplatz heute schon hoffnungslos überlastet.

Peter Schmid erinnerte daran, dass bei der Renovation des Tunnels Schöneich der Verkehr verschwunden sei. Der Bau weiterer Strassen/Tunnels etc. sei nicht zweckmässig. Mit gescheiten Massnahmen verschwinde der Verkehr.

Herr Guyer replizierte, dass er seit 37 Jahren an der Westtangente wohne und nicht an die Hokus Pokus-Verschwindibus-Strategie glaube.

Ein weiterer Gast hielt fest, dass bei mehreren Leuten immer mehrere Meinungen gäbe. Er bedanke sich herzlich beim Waidhalde-Komitee dafür, dass sich überhaupt eine Lösung abzeichne.

Der Quartierverein Wipkingen bedankt sich beim Komitee Pro Waidhaldetunnel und allen TeilnehmerInnen!




Aufwertung des Bahnhofs Hardbrücke

Vom März 2007 bis Oktober 2007 sollen Aufwertungsmassnahmen die Aufenthaltsqualität im Bahnhof Hardbrücke verbessern. Die Fussgängerrampe wird nach oben verbreitert, die Toilettenanlage erneuert und ein Cafe eingebaut.

Flyer herunterladen




Umfrage zu den Bauprojekten in Wipkingen

Der Quartierverein wollte wissen, was die Wipkingerinnen und Wipkinger von der Baupolitik im Quartier denken und hat daher Mitte November 9000 Fragebögen im ganzen Quartier verteilt – rund 350 Antworten sind inzwischen retourniert worden. Hier ein erster Zwischenstand, der die wichtigsten Trends dokumentiert.

Gut die Hälfte der Antwortenden (52%) gibt an,dass ihnen der Erhalt der alten Bausubstanz, zum Beispiel das Nordbrüggli und der Bahnhof, am Herzen liegt. Das heisst das knapp die Hälfte nichts gegen einen Neubau hat. Das dies jedoch auch ein 40 Meter hohes Hochhaus sein könnte, findet nur eine Minderheit, nämlich 14%. Fazit: Neubau vielleicht, aber er sollte sich vom Bauvolumen her in die Umgebung einfügen.

Grosse Bauvolumen mehrheitlich unerwünscht

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Befragung zum Projekt Tiechestrasse. Hier sind knapp 70% der Befragten der Meinung, dass Neubauten nur innerhalb der bestehenden Bauzonen Vorschriften gebaut wer­den sollten, das heisst etwa gleich wie die Häuser in der Nachbarschaft. Arealüberbauungen mit bis zu 7 Geschossen werden nur gerade von 21% der Bevölkerung ohne Einschränkungen befürwortet.

Wie soll die Stadt Zürich auf die grosse Wohnungs-Nachfrage reagieren?

Die Wipkinger/innen sind sich bewusst, dass der Boden in Zürich knapp ist und dass die Bauvor­schriften sich anpassen müssen, denn nur 10% geben an, dass man auf die grosse Nachfrage nach Wohnraum gar nicht reagieren soll. Wie ist es allerdings zu bewerkstelligen, dass mehr Wohnraum entsteht? Gut ein Viertel der Befragten (27%) meint, dass man auf grossen Arealen (mind. 6000 m2) höher und dichter bauen soll. Weit mehr, nämlich 65% der Antwortenden, sind jedoch der Meinung, dass man bestehende Bauten freier und stärker nutzen sollte. 12 % finden wiederum, dass man generell, also nicht nur bei Arealüberbau­ungen, dichter und höher bauen sollte.

Neuer Architekturstil mehrheitlich nicht erwünscht

Auf die Frage, ob sie gerne in einer Neuüberbauung wohnen würden, ist der Trend klar negativ. Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihnen die neuen Siedlungsbauten nicht gefallen – nur 18% würden gern in einer solchen Überbauung wohnen.

Mitarbeit der Quartiervereine erwünscht

Eine überwältigende Mehrheit der Befragten (75%) ist der Meinung, dass bei Arealüberbauungen der Quartierverein konsultiert werden sollte, und nur gerade 15% wollen, dass das Bauamt und die Bauherrschaft alleine entscheiden, wie das Projekt aussieht. Eine Volksabstimmung halten nur gerade 31 % für nötig – wahrscheinlich weil die betroffenen Quartiere in der Regel sowieso von den anderen Stadtkreisen überstimmt werden. Eine vollständige Antwort-Statistikfinden Sie ab Ende Januar 2007 auf wipkingen.net.

Ursula Wild

 

Zürich ist offenbar doch nicht gebaut

Der Quartierverein Wipkingen ist nicht gegen Neubauten. Aber wie gebaut wird – darüber lässt sich wahrlich streiten. Zwei Wipkinger Gemeinderäte, Pierino Cerliani (GP, gleichzeitig Vorstand QV) und Claudia Simon (FDP) nehmen Stellung zur aktuellen Baupolitik.

Claudia und Pierino mittel

Quartierverein Wipkingen: In Wipkingen wird gebaut wie seit langem nicht mehr. Wie kommt’s, dass das Volk – wie zum Beispiel bei der Geleiseüberbauung beim Bahnhof – nie über diese Projekte abstimmen darf?

Claudia Simon: Nach der unsäglichen Verhinderungspolitik der früheren Stadträtin Ursula Koch und einer vom Kanton verordneten Ersatzbauordnung (sog. BZO Hofmann) wurde in Zürich einer neuen BZO (Bau- und Zonenordnung) zugestimmt. Darin ist eine Bestimmung enthalten, die Arealüberbauungen ermöglicht, wenn mindestens 6000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung steht. Gerade in unserem Quartier kann das an verschiedenen Orten in einer Zone für 3-geschossige Bauten zur Anwendung kommen, so dass 7-geschossig gebaut werden kann. Diese Überbauungen sind rechtlich also haltbar, für die Bevölkerung aber verständlicherweise oft umstritten.

Pierino Cerliani: Die geltende BZO (Bau- und Zonenordnung) ist in manchen Fällen zuwenig flexibel, um die Stadt gut zu gestalten. Also haben Stadtrat und Gemeinderat (mit Erlaubnis der Kantonsregierung) eine Ausnahmekategorie geschaffen, diese sogenannte «Arealüberbauung». Man darf dann in einem Gebiet, wo eigentlich nur 3-geschossig gebaut werden dürfte, bis zu 7-geschossig bauen. Im Gegenzug wird verlangt, dass die Überbauung «besonders gut gestaltet» sein muss.

QV: Was heisst «besonders gut gestalten» und wer wacht darüber?

Cerliani: «Besonders gut» ist ein schwammiger Begriff, den man auslegen muss. Zuständig dafür ist das sogenannte Baukollegium – ein verwaltungsexternes Gremium mit nationalen und internationalen Choryphäen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, aber jetzt kommt das Problem: Das Baukollegium wird vom Stadtrat bestellt, und man bekommt den Eindruck, dass nur Leute dabei sind, die mit dem Stadtrat und den Bauherren kompatibel sind.

Simon: Es gibt noch andere Probleme im Baurecht. Es ist für viele Hausbesitzer tatsächlich schwer nachvollziehbar, dass sie zum Beispiel an ihrem eigenen mehrstöckigen Haus keinen Behindertenlift anbringen dürfen, obwohl alle Nachbarn damit einverstanden sind. Übrigens ist im Kantonsrat dazu bereits ein Vorstoss von Kantonsrätin Carmen Walker Späh überwiesen worden. Oder weshalb ihnen eine Grossüberbauung vor die Nase gesetzt wird, obwohl sie beim Kauf ihres Einfamilienhauses vom Notar noch versichert bekamen, dass dies eigentlich nicht möglich sei.

Auf der andern Seite müssen wir uns aber bewusst sein, dass wir in einer Stadt leben und wir keine grossen Freiflächen am Stadtrand für Bauten zur Verfügung haben. Wir wollen ja schliesslich verhindern, dass immer mehr Familien aus der Stadt wegziehen. Tatsache ist auch, dass die Leute immer mehr Platz brauchen, seien es Familien oder Rentner, denen die bisherigen Raumflächen in den Altersheimen nicht mehr genügen.

QV: Das Problem ist also, dass Selbstverständliches nicht möglich ist und andere, grosse Bauherren mehr oder weniger freie Fahrt haben?

Cerliani: Das ist richtig, aber die Erfahrungen zeigen, dass man das vielleicht korrigieren muss. Der Stadtrat wird derzeit zum Überflieger und realisiert ein Stadtbild, dessen Stossrichtung vom Volk weder diskutiert noch gut geheissen wurde. Wir wissen also nicht, ob die Zürcher/innen dieses urbane, moderne Hochhaus-Zürich überhaupt wollen.

Simon: Es gibt zwei Vorgehensmöglichkeiten. Entweder man stellt die BZO bezüglich Arealüberbauungen zur Diskussion, oder die Quartiere müssen eine andere Möglichkeit haben, sich bei grösseren Planungen Gehör zu verschaffen. Wenn die Projekte bereits bewilligungsreif sind, ist es in der Regel zu spät, weil dann nur noch die unmittelbar Betroffenen – meist die direkten Nachbarn – ein Rekursrecht haben. Wir Wipkingerinnen und Wipkinger sind besonders sensibel. Wipkingen ist ein Quartier, das bereits seit Jahrzehnten vom Durchgangsverkehr geplagt wird. Der Verkehr prägt auch heute noch unser Quartier. Durch die Stadtentwicklung Zürich West und die Bemühungen der Stadtbehörden, das Problem mit dem Waidhaldetunnel in den Griff zu bekommen, kommt wieder Hoffnung auf und unser Quartier kann sich wieder entwickeln. Das ist grundsätzlich gut so, nur sollte man die Betroffenen dabei nicht vergessen und sie rechtzeitig mit einbeziehen.

QV: In unserer Demokratie wird über jede Verkehrsinsel diskutiert. Wie kommt es, dass der demokratische Prozess ausgerechnet bei den Grossprojekten de facto ausgeschaltet ist.

Simon: Ich möchte es anders ausdrücken. Wir haben in der Schweiz – glücklicherweise – ein hochdemokratisches System. Gerade deshalb sind wir besonders empfindlich, wenn etwas in die andere Richtung läuft. Die Bevölkerung ist aufgeschreckt und verlangt – zu Recht – Antwort.

Cerliani: Zurzeit ist es so, dass die Bevölkerung sich nur lokal für ihr eigenes Quartier wehrt. Wenn am Kreuzplatz gebaut wird, wehren sich die Riesbächler, wenn das Kleeblatt kommt, wehrt sich Zürich-Industrie und für Wipkingen kämpfen die Wipkinger. Wenn also ein Gestaltungsplan vors Volk kommt, können die einzelnen Quartiere wenig ausrichten, weil sie von den übrigen Stadtbürgern überstimmt werden. Das ist ein Sieg für die Stadtverwaltung, aber eigentlich ein trauriger. Deshalb müssen die Quartiere schon in der Planungsphase einbezogen werden – auch bei den Arealüberbauungen, die nicht vors Volk kommen.

QV: Und wie könnte man sicherstellen, dass die Quartiere mitreden?

Simon: Das geschieht nur dann, wenn man Wipkingen (wieder) ernst nimmt und rechtzeitig anhört. Das hat übrigens die Intervention beim Kattunpark eindrücklich bewiesen.

Cerliani: Die neue Kantonsverfassung sieht vor, dass den Quartieren mehr Autonomie eingeräumt werden kann. Lokal handeln, lokal mitreden. Wipkingen hat mehr Bürger/innen als die Stadt Aarau, und kann trotzdem in keiner Weise über sein eigenes Schicksal bestimmen.

QV: Besteht dann nicht die Gefahr, dass die Quartiere ihr eigenes Süppchen kochen und nicht über den Tellerrand hinaussehen?

Simon: Ja, diese Gefahr besteht tatsächlich. Dennoch soll ein Quartier rechtzeitig angehört werden – damit wird nichts verhindert, höchstens Vertrauen geschafft.

Cerliani: Deshalb dürfen die Quartiere auch nicht allein das letzte Wort haben. Aber sie müssen angehört und Ernst genommen werden. Das entsprechende Verfahren muss noch ausgedacht werden, aber der Status quo ist unserer Demokratie nicht würdig.

Interview: Ursula Wild




Waidhaldetunnel im Verkehrsrichtplan

Der Kantonsrat beschloss am Freitag, 26. Januar 2007, den Waidhaldetunnel Variante Mittel in den Verkehrsrichtplan aufzunehmen. Halleluja!

waidhaldetunnel mittel

 

Zudem entschied er sich für eine Unterquerung der Limmat. Der Quartierverein begrüsst diese Lösung. Damit scheint sich endlich eine Lösung für unser vom Verkehr stark belastetes Quartier abzuzeichnen. Der vom Komitee pro Limmatraum bekämpfte oberirdische Übergang ist damit vom Tisch!

limmatraum

Der oberirdische Übergang hätte Zürich West massiv belastet. (Die Fotomontagen stammen vom Komitee pro Limmatraum)

limmatraum2

 




Restaurant da Nano geschlossen

Nach 18 Jahren im Quartier, hat das beliebte Restaurant da Nano (Kyburgerhof) seine Türen für immer geschlossen. Das für seine reelle italienische Küche bekannte Lokal – insbesonders seine stadtbekannten Pizzas und Cozze Gerichte – muss sich einen neuen Ort suchen. Die Pächer Familie Barletta macht zuerst einmal eine wohlverdiente Pause. Ob es je wieder ein Da Nano geben wird und ob es wieder in Wipkingen sein wird, steht leider in den Sternen!




Schorno Optik schliesst

Der QV hat erfahren, dass das Optikergeschäft an der Nordstrasse schliesst. Die Besitzerinnen der Liegenschaft suchen eine quartierverträgliche Nutzung. Wenn Sie einen Wunsch haben, was im Quartier für ein Laden fehlt, so melden Sie es unter Feedback. Der Quartierverein nutzt die Gelegenheit und kontaktiert erneut verschiedene Banken, um endlich den absolut notwendigen Bankomat an den Röschibachplatz zu bringen. Die Besitzerinnen der Liegenschaft wären bereit, dafür Raum zur Verfügung zu stellen.