10’000 neue Wohnungen – zu welchem Preis?
Der Grund für die Bau-Euphorie in Zürich ist unter anderem das stadträtliche Legislaturziel «10’000 Wohnungen in 10 Jahren». Das ist angesichts der Wohnraum-Knappheit verständlich, aber man muss sich bewusst sein, dass der Preis hoch ist. Zürich liegt im weltweiten City-Ranking auf Platz 1 – gerade weil man seit Jahrzehnten Zurückhaltung übt und nicht jede nutzbare Fläche zupflastert.
Dazu kommt, dass die allzu verdichtete Bauweise nicht attraktiv ist. Menschen wohnen am liebsten in Einfamilienhäusern oder kleineren Mehrfamilienhäusern mit Umschwung. Bei der grossen Wohnüberbauung in Neu-Oerlikon ist der erhoffte Zuzug von Familien ist ausgeblieben, weshalb man bereits Schulklassen schliessen musste.
Als Quartierverein haben wir grosse Mühe, uns bei den Verantwortlichen in der Stadtregierung Gehör zu verschaffen. Unsere Rückfrage bei den anderen Quartiervereinen hat ergeben, dass es in anderen Stadtteilen nicht viel anders ist. Im Gemeinderat werden die Mammutprojekte durchgewinkt und auch das Stimmvolk gibt meistens grünes Licht – bis das eigene Quartier betroffen ist. Der Quartierverein Wipkingen wird deshalb in den nächsten Monaten eine stadtweite Kooperation mit den anderen Quartiervereinen in Gang setzen. Dies mit der Hoffnung, dass eine öffentliche – und auch kritische – Diskussion über unsere Stadtentwicklung stattfindet und die Stimmen aus der Bevölkerung nicht mehr einfach übergangen werden.
Ursula Wild, Präsidentin QV Wipkingen