Kultur

Freudig erwartete Gastgeber – The Artisan

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In Wipkingen feiert bald ein Restaurant Eröffnung, von dem sich viele einen neuen Quartiertreffpunkt versprechen.

Artikel im Tagi vom 10.10.2015 von Carmen Roshard

Foto: Doris Fanconi

Im Wipkinger Coop-Haus tut sich was. Im ehemaligen Restaurant Spice India an der Nordbrücke gehen Handwerker seit einiger Zeit ein und aus, es wird umgebaut.
Das neue Lokal The Artisan ersetzt das schweizerisch-indische Spezialitätenrestaurant, das dort während der letzten drei Jahre zum Essen lud. Bald soll dort, wo die Zwiebelsauce zur Schweizer Bratwurst einen feinen indischen Touch hatte, «eine produkteverliebte internationale Küche entstehen», sagen die neuen Wirte Mark Thommen
(Küchenchef ) und Gian Luca Tribò (Gastgeber).

Die beiden 36-jährigen Gastronomieprofis sind nicht mehr grün hinter den Ohren, sondern bringen viel Erfahrung aus so renommierten Häusern wie Dolder, Widder, Clouds, Maison Manesse oder Renaissance Tower Hotel mit nach Wipkingen.

Das Essen will Küchenchef Thommen unkompliziert und hochwertig produzieren und vieles von Hand machen. Er wird lokale Produkte bevorzugen, Fische gar direkt von einem Fischerfreund anbieten. «Wenn immer möglich, arbeiten wir mit lokalen Lieferanten und Produkten aus der Region», verspricht der Küchenchef.

Quartiergärtner mit dabei

Anders als der scheidende Wirt wollen die Neuen auch den zum Lokal gehörenden Terrassenbereich verschönern. Dazu wollen sie das lange, verwilderte Gartenbeet wiederauferstehen lassen. Wenn es nach den Ideen des jungen Wirteduos geht, könnten dort schon im nächsten Sommer Feigen, Mirabellen, Zwetschgen, Birnen, Äpfel und viele Kräuter wachsen.

Bereits haben sie die Hobbygärtner des «Garte über de Gleis» kontaktiert. Das Gemeinschaftsprojekt verwandelt den grössten Teil der 300-Quadratmeter- Terrasse über dem ehemaligen Bahneinschnitt seit zwei Jahren in einen urbanen Garten mit Gemüse, Blumen und Kräutern. Die Wipkinger Stadtgärtner freuten sich, sagt Mark Thommen, dass sich endlich jemand für die Terrasse interessiere.

Auch Quartiervereinspräsident Beni Weder freuts: «Endlich wird die bisher unattraktive und gefühlsleere Beiz ein veritabler Quartiertreffpunkt.» Lange genug habe das Quartier auf eine familienfreundliche Beiz gewartet.

Es solle aber kein Wipkinger Gerolds Garten werden, sagt Thommen. «Wir wollen nicht kopieren, was schon erfolgreich ist.» Aber das Konzept gehe in eine ähnliche Richtung. Romantische Plätzchen, viel Grün auch im Innern des Lokals – inklusive einer familienfreundlichen Kinderecke.

Die Konkurrenz freut sich

Das vielversprechende Konzept tönt wie Musik in den Ohren mancher Quartierbewohner. Es ist, als würde ihnen mit dem neuen Lokal etwas vom Zauber des einstigen Bahneinschnitts zurückgebracht. Der Geist einer Zeit, in der an den Hängen des Wipkinger Bahneinschnitts noch friedlich Schafe grasten und Nussbäume in den Himmel
ragten.

Auch im Restaurant Nordbrücke visà-vis, wo sich zurzeit ab und an ein Handwerker des umzubauenden Artisan verirrt, zeigt man sich zuversichtlich und will nichts von Konkurrenz wissen. «Wir freuen uns», sagt Felix Haldimann, einer der drei Pächter. Er sieht durchaus Vorteile aus der neuen Nachbarschaft: «Gute Sachen ziehen Kundschaft an, und wir sind froh, dass endlich etwas Schlaues passiert dort drüben.»

 The Artisan – Kitchen & Urban Garden, Nordbrücke 4, 8037 Zürich. Offen von Dienstag bis Sonntag. Montag Ruhetag. Eröffnung 20. Oktober.

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